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/ 22.06.2013
Kristina Dietz

Der Klimawandel als Demokratiefrage. Sozial-ökologische und politische Dimensionen von Vulnerabilität in Nicaragua und Tansania

Münster: Westfälisches Dampfboot 2011 (Raumproduktionen: Theorie und gesellschaftliche Praxis 11); 320 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-89691-880-2
Gesellschaftswiss. Diss. Kassel; Begutachtung: H.-J. Burchardt, Chr. Görg. – Dass die Folgen des Klimawandels marginalisierte Gruppen in der Dritten Welt besonders treffen, ist bekannt. Die Gründe für die Verwundbarkeit dieser Gruppen sind jedoch nach Ansicht der Autorin bisher nicht richtig erfasst worden. Deshalb ist es ihr Ziel, das Konzept der Vulnerabilität im Zusammenhang mit dem Klimawandel weiterzuentwickeln. Dieses im Mittelpunkt der Arbeit stehende theoretische Anliegen wird ergänzt durch die zwei Fallbeispiele Nicaragua und Tansania, deren Ergebnisse eine analytische Generalisierung für das Konzept der Vulnerabilität erlaubten. Vulnerabilität versteht Dietz dabei aus einer politik-ökologischen Perspektive als „mehrdimensionales, historisch eingebettetes und kontextualisiertes Phänomen, das über soziale und politische Prozesse in Wechselwirkung mit den materiell-stofflichen Folgen des Klimawandels produziert und reproduziert wird“ (13). Mithilfe der Fallbeispiele zeigt Dietz auf, dass drei sich überlappende Dimensionen entscheidend seien für ein richtiges Verständnis von Vulnerabilität. Erstens zeige sich in der sozial-ökologischen Dimension, dass Vulnerabilität Ausdruck der gesellschaftlichen Naturverhältnisse sei. Zweitens wird mit der sozialen Dimension auf die soziale Vermittlung von Vulnerabilität hingewiesen. Zuletzt wird über die politische Dimension der Vulnerabilität die Bedeutung des Politischen bei der Herausbildung der Verwundbarkeit deutlich. Gerade letztere Dimension, innerhalb derer marginalisierte Gruppen ihre Interessen einbringen könnten, werde in bisherigen Ansätzen des Konzeptes vernachlässigt. Durch die empirischen Studien wird zugleich belegt, dass eine erhöhte soziale Integration und Demokratisierung politischer Entscheidungsprozesse nicht mit einer Verminderung der Vulnerabilität von marginalisierten Gruppen einhergehe, solange soziale Ungleichheiten, Machtstrukturen und soziale Herrschaftsverhältnisse dies verhinderten. Dietz kommt zu dem Fazit, dass mit den drei Dimensionen die Erklärung der Vulnerabilität immer kontextabhängig erfolgen und der Klimawandel als ein „umkämpftes Konfliktterrain“ (263) verstanden werden müsse.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.452.652.67 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Kristina Dietz: Der Klimawandel als Demokratiefrage. Münster: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/34727-der-klimawandel-als-demokratiefrage_41740, veröffentlicht am 23.02.2012. Buch-Nr.: 41740 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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