/ 20.06.2013

Christian W. Martin
Die doppelte Transformation. Demokratie und Außenwirtschaftsliberalisierung in Entwicklungsländern
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2005 (Studien zur Neuen Politischen Ökonomie); 187 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 3-531-14436-7Politikwiss. Diss. Konstanz; Gutachter: G. Schneider, T. Plümper. - Die „doppelte Transformation“ ist durch das Zusammenspiel bzw. den Zusammenprall von Gesellschaft, Markt und Staat gekennzeichnet, so der Autor. Demokratisierung und Weltmarktöffnung seien im Wesentlichen die zentralen Veränderungen, denen sich die Dritte Welt seit Mitte der 80er-Jahre zunehmend gestellt habe. Martin geht von der Existenz eines positiven Zusammenhangs zwischen Demokratie und außenwirtschaftlicher Offenheit aus. Im Mittelpunkt der Analyse steht daher das Argument, dass es einen konditionalen Trend zur außenwirtschaftlichen Öffnung in demokratischen Entwicklungsländern gibt. Damit ein demokratischer Staat den Schritt zur außenwirtschaftlichen Öffnung vollziehe, müssten zwischen den institutionellen Rahmen und der regulativen Politik exogene Ereignisse treten. Träfen allerdings die gleichen exogenen Ereignisse auf den institutionellen Rahmen einer Autokratie, seien andere, sogar gegenteilige, Politikergebnisse zu erwarten. Es wird überzeugend dargestellt, dass Demokratien im Gegensatz zu autokratisch organisierten Staaten eher in der Lage sind, auf exogene Ereignisse mit einer außenwirtschaftlichen Öffnung zu reagieren. Als die beiden Haupteinflussfaktoren, die zu einer Öffnung beigetragen haben, werden makroökonomische Krisen in Entwicklungsländern sowie der Einfluss durch die Kreditvergabe internationaler Finanzinstitutionen, wie Weltbank und Weltwährungsfonds, identifiziert. So würden z. B. Kredite dieser Institutionen Regierungen die Gelegenheit verschaffen, „aus ihrer Allianz mit Lobbygruppen auszubrechen“. Die verwendeten Gelder könnten dazu benutzt werden, „die Unterstützung durch organisierte Interessen zu ersetzen“. Das gäbe der Regierung die Chance, „eine Außenwirtschaftspolitik zu verwirklichen, die gleichzeitig ihren eigenen Nutzen und die allgemeine Wohlfahrt steigert“ (167).
Merle Vetterlein (MEV)
Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
Rubrizierung: 2.2 | 4.22 | 4.43 | 2.22
Empfohlene Zitierweise: Merle Vetterlein, Rezension zu: Christian W. Martin: Die doppelte Transformation. Wiesbaden: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23447-die-doppelte-transformation_26908, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 26908
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Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
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