/ 20.06.2013

Andreas Elter
Die Kriegsverkäufer. Geschichte der US-Propaganda 1917-2005
Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2005 (edition suhrkamp 2415); 370 S.; 13,- €; ISBN 3-518-12415-3Bereits in den Anfängen der Geschichte der Vereinigten Staaten ergab sich das Problem, welches Gut prioritär einzuschätzen sei: „eine freie unabhängige Presse ohne Zensur und Staatspropaganda oder die Wahrung der nationalen Sicherheit“ (15). Propaganda und Zensur sind in diesem Funktionszusammenhang zwei Seiten derselben Medaille: Während Propaganda versucht, durch die Steuerung des Informationsflusses gewünschte Ergebnisse zu erreichen, zielt die Zensur auf die Verhinderung unerwünschter Informationen. Wie die Beeinflussung im Einzelnen wirke, sei nicht zu erforschen, dass sie aber wirke, sei eindeutig nachzuweisen. Nach den detaillierten Untersuchungen zu den strukturellen und technisch-medialen Besonderheiten der Berichterstattung über die US-amerikanischen Kriege vom Ersten und Zweiten Weltkrieg über Vietnam, Grenada und Panama bis zu den Irak-Kriegen zieht Elter drei wesentliche Schlüsse: Erstens habe sich die Kriegsberichterstattung in der Dialektik zwischen Pressefreiheit und Sicherheit entwickelt, eine Synthese beider Pole sei immer versucht worden. Ihre vorläufig letzte Stufe sei das „embedded system“. Zweitens sei ein „Primat der Visualität“ (358) nachzuweisen, das vor allem durch Bilderkontrolle die Propaganda erleichtere. Schließlich betone die Berichterstattung den „allgemeinen politischen Konsens“ und verdränge oppositionelle Meinungen „hinaus in die Sphäre der Abweichungen“ (362). Dass dadurch „Pressefreiheit und Bürgerrechte“ geschwächt wurden, liegt auf der Hand.
Florian Peter Kühn (KÜ)
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.64 | 2.22 | 4.22 | 4.41
Empfohlene Zitierweise: Florian Peter Kühn, Rezension zu: Andreas Elter: Die Kriegsverkäufer. Frankfurt a. M.: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/24744-die-kriegsverkaeufer_28594, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 28594
Inhaltsverzeichnis
Rezension drucken
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
CC-BY-NC-SA