/ 17.06.2013

Heiner Timmermann (Hrsg.)
Eine Verfassung für die Europäische Union. Beiträge zu einer grundsätzlichen und aktuellen Diskussion
Opladen: Leske + Budrich 2001; 410 S.; kart., 25,46 €; ISBN 3-8100-3063-5Eine wahrhaft europäische Publikation: Autoren aus 18 Ländern diskutieren den Stand der Diskussion um die Erarbeitung einer europäischen Verfassung aus der jeweiligen Perspektive der Mitglieds- und Beitrittsländer, der Organe der EU sowie internationaler Partner. Schwerpunkte der Beiträge bilden die Frage nach der grundsätzlichen Notwendigkeit einer Verfassung der EU, insbesondere jedoch deren Regelung von genau umgrenzten Kompetenzbereichen nach dem Subsidiaritätsprinzip. Darüber hinaus gehen die Länderberichte auf spezifische nationale Verfassungstraditionen ein und geben Auskunft über die derzeitige Akzeptanz und Bewertung der europäischen Integration in der Öffentlichkeit. Einigkeit besteht über die dringende Notwendigkeit, das gravierende demokratische Defizit der EU zu beseitigen: "denn müsste diese bei sich in ihrer jetzigen Verfasstheit einen Aufnahmeantrag stellen, müsste dieser wegen undemokratischer Verfasstheit gemäß den selbst gesetzten Kriterien für die Aufnahme von neuen Mitgliedern abgelehnt werden" (10). Die Zusammenstellung der Beiträge stellt nicht zuletzt selbst einen wichtigen Beitrag zur Schaffung einer gesamteuropäischen Öffentlichkeit dar.
Inhalt: Verfassungsgebung in Europa: Horst Dippel: Warum Verfassung? Der Gedanke der Verfassung in der europäischen Rechtskultur (13-30); Heiner Timmermann: Europa - eine Idee (31-40); Torsten Stein: Europas Verfassung (41-56); Jo Leinen: Die europäische Verfassung - Grundlage einer föderalen und demokratischen Ordnung der EU (57-66); Helmut Wagner: Verrechtlichung durch Integration: Erwägungen zu verfassungsrechtlichen Verfahren der EU über den Beitritt und Austritt, den Ausschluss und die Auflösung (67-83). Die Diskussion in Mitgliedstaaten der EU - Grundzüge, Probleme, Perspektiven: Françoise Manfrass-Sirjacques: Eine Verfassung für Europa - ein Beitrag aus Frankreich (87-97); John Parry: Die europäische Verfassung - eine britische Sicht (99-106); Waldemar Hummer: Eine Verfassung für die Europäische Union - eine Sicht aus Österreich (107-145); Ben Fayot: Zur Diskussion über eine Verfassung für die Europäische Union in Luxemburg (147-166); Jürgen Bröhmer: Die europäische Union - Von den Verträgen zur Verfassung: die Verfassungsdiskussion in Deutschland (167-187); Fausto Capelli / Anette Kaufmann: Auf der Suche nach einer neuen Verfassungsordnung für die Europäische Union. Die Verfassungsdebatte in Italien (189-198); Emilio Mikunda-Franco: Die Debatte um die europäische Verfassung aus spanischer Sicht (199-214); Konstantinos Gogos: Die Diskussion über eine zukünftige Verfassung der Europäischen Union in Griechenland (215-230). Die Verfassung und Beitrittsländer: Gabriella Izik-Hedri: Gedanken aus Ungarn zur Europäischen Verfassung (233-245); Jerzy Sulek: Die Verfassung und Polen (247-256); Petr Drulák: Tschechien: Streit um Europa (257-264); Albin Iglicar: Europäische Integration und Verfassung aus der Sicht Sloweniens (265-280); Julia Laffranque: Estland zwischen zwei Verfassungen (281-304); Sever Avram: The European Constitution as an Opportunity for a Fulfilled European Citizenship. A Romanian View (305-317); Gunars Kusins: The Constitution of Latvia and the European Union (319-328); Ugo Mifsud-Bonnici: Does the European-Union need a Constitution? An opinion from Malta (329-334). Sichten von Partnern: Hiroaki Kobayashi: Das Problem der Europäischen Verfassung - eine japanische Sicht (337-349); Günter Burghardt: Die europäische Verfassungsdiskussion aus amerikanischer Perspektive (351-364); Erich Schmid: Die Schweiz und eine europäische Verfassung (365-370). Innenansichten der Europäischen Union: Werner Langen: Das Europäische Parlament und die Verfassungsdebatte der Europäischen Union (373-386); Klaus Pöhle: Die Europäische Kommission und die Verfassung. Den Post-Nizza-Prozess föderal ausrichten (387-407).
Andreas Eis (AE)
Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
Rubrizierung: 3.2 | 2.61 | 2.4 | 3.7 | 2.62 | 3.3
Empfohlene Zitierweise: Andreas Eis, Rezension zu: Heiner Timmermann (Hrsg.): Eine Verfassung für die Europäische Union. Opladen: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14948-eine-verfassung-fuer-die-europaeische-union_16959, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 16959
Rezension drucken
Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
CC-BY-NC-SA