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/ 31.05.2013
Franz Urban Pappi / Thomas König / David Knoke

Entscheidungsprozesse in der Arbeits- und Sozialpolitik. Der Zugang der Interessengruppen zum Regierungssystem über Politikfeldnetze: Ein deutsch-amerikanischer Vergleich

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 1995 (Veröffentlichung des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES) der Universität Mannheim); 425 S.; brosch., 98,- DM; ISBN 3-593-35430-6
Die Autoren stellen Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchung dar, die die politischen Entscheidungsprozesse in Deutschland und in den USA in den achtziger Jahren im Bereich der Arbeits- und Sozialpolitik zum Gegenstand hatte. Sie war Teil eines übergreifenden Projekts. Der andere Teil besteht in einer vergleichbaren Untersuchung, die Japan miteinschließt und deren Ergebnisse getrennt veröffentlicht werden sollen (Knoke u. a.: "Policy Networks", Cambridge University Press). Der heuristische Anspruch ist höher, als man zunächst vermutet. Die drei Sozialwissenschaft­ler wollen nicht nur deskriptive Aussagen über die Politikfelder (policy networks) "Arbeits- und Sozialpolitik" in Deutschland und in den USA treffen. Vielmehr soll durch eine Analyse der "Machtarenen" (43) in diesen Politikfeldern ein Modell entwickelt werden, das generell "Policy-Entscheidungen erklärt", und zwar "als Ergebnis des Zugangs von Interessengruppen und anderen Organisationen zu denen, die das Recht der verbindli­chen kollektiven Entscheidung haben" (28). Das Buch gliedert sich in vier Teile: Der erste liefert die theoretische Fundierung des angestrebten Modells ("Modell-Bezugsrahmen"). Im zweiten Teil erfolgt die Systemabgren­zung auf der Ebene der Inhalte: Dargestellt werden die policies und issues im Arbeitsrecht und der Arbeitspolitik in den ersten beiden Regierungsperioden von Helmut Kohl und in der Ära Reagan mit der Bestimmung der jeweiligen Politikfeldakteure ("Modell-Voraussetzung"). Im dritten, umfangreichsten Teil werden dann die "Modell-Bausteine" herausgearbeitet: 1. die Interessen der Akteure, 2. die Gesetzgebungskompetenzen der politischen Agenten und 3. die Informationsflüsse zwischen den Akteuren und den Agenten (Politikfeldnetze). Im letzten Teil wird dann die Leistungsfähigkeit und die Generalisierbarkeit des Modells untersucht ("Modell-Anwendung und -Bewertung"). Durch eine bestimmte Verhaltensannahme entsteht aus den Modell-Bausteinen das Modell. Die Annahme ist, "daß die Akteure den Zugang zu den für ihre Interessen wirksamsten Agenten durch Tausch optimieren werden" (326). Aus den Möglichkeiten des Zugangs der privaten zu den politischen Akteuren und aus der Interessenkonstellation der privaten Akteure schließen die Autoren auf eine generalisierbare Typologie von Machtarenen in einem Politikfeld.
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.222.3312.3422.642.212.262 Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Franz Urban Pappi / Thomas König / David Knoke: Entscheidungsprozesse in der Arbeits- und Sozialpolitik. Frankfurt a. M./New York: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/338-entscheidungsprozesse-in-der-arbeits--und-sozialpolitik_85, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 85 Rezension drucken
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