Samuel Huntington hat in seinem vielbeachteten und scharf kritisierten Werk über den "Kampf der Kulturen" prophezeit, daß neue Weltkonflikte in Zukunft durch den Zusammenprall verschiedener Kulturen entstehen werden. Die kulturelle Vielfalt der Welt kann aber auch als Chance zur Friedensstiftung wahrgenommen werden. Saß hat in seinem von viel Idealismus getragenen Buch ein Modell zur Friedenssicherung vorgelegt, das auf der Einteilung der Welt in Kulturkreise beruht. Der Autor ist der Meinung, daß die Zeit der westlichen Vorherrschaft in der Welt zu Ende geht und die Globalisierung daran auch nichts ändern kann. Als Ausweg sieht er die Anerkennung der Werte anderer Kulturen an. Saß fordert deshalb, daß in allen elf von ihm identifizierten Kulturkreisen unter anderem eigene Sicherheitsräte gebildet werden sollen, die Aufgaben des Weltsicherheitsrates im Hinblick auf die Friedenssicherung zu übernehmen hätten. Die Einteilung in Kulturkreise untermauert der Autor durch kurze Abrisse der historischen, politischen und ökonomischen Verhältnisse in den jeweiligen Regionen. Über die Problematik solcher Kategorisierungen ist im Zusammenhang mit Huntington viel geschrieben worden. Es steht auch außer Frage, daß eine verstärkte Regionalisierung der Friedenssicherung durchaus wünschenswert wäre. Die Politikwissenschaft hat jedoch schon oft Gründe dafür herausgearbeitet, daß dies in der Realität nicht so einfach ist, wie es sich anhört. Diese Literatur hat Saß allerdings kaum zur Kenntnis genommen. Auch wenn seine Forderungen teilweise sehr detailliert ausgearbeitet sind, so gehören sie doch wohl eher unter die Rubrik "Wünschenswertes".