Rechtswiss. Diss. Heidelberg; Gutachter: J. A. Frowein, K. Doehring. - Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts hat die UNO in einer ganzen Reihe von Fällen nichtmilitärische Zwangsmaßnahmen nach Art. 41 der UN-Charta verhängt. Der Begriff suggeriert zwar vergleichsweise weniger schwerwiegende Eingriffe, aber tatsächlich sterben immer wieder Menschen als Folge solcher Sanktionen. Auch die nichtmilitärischen Maßnahmen sind deshalb sowohl hinsichtlich ihrer Effektivität als auch ihrer Legitimität umstritten. Der Autor hat dies als Motivation genommen, konkrete Fälle zu überprüfen, um herauszufinden, ob die untersuchten Sanktionsregime „bestimmte übergeordnete administrative Strukturelemente aufweisen, [...] die es ermöglichen, langfristig ein transparentes und an internationalen rechtlichen Standards ausgerichtetes Sanktionsmanagement zu etablieren“ (13). Die Fallbeispiele sind die Sanktionsregime im Irak, im ehemaligen Jugoslawien, in Ruanda, Angola, Sierra Leone, Liberia sowie die Sanktionen gegen das Al Kaida-Netzwerk und die Taliban. Die Reihenfolge der Fallbeispiele soll dabei die Entwicklungsstufen des Sanktionsmanagements des UN-Sicherheitsrats deutlich machen. Schaller konstatiert auch tatsächlich einen Lernprozess bei den Vereinten Nationen, der zu zielgerichteteren Sanktionen geführt habe. Im Schlusskapitel fasst er die Punkte zusammen, die verbessert werden müssen, damit Sanktionen ihre Funktion erfüllen.