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/ 13.08.2015
Bertrand Michel Pamfouet Kemtie

(Non-)Signature and Ratification of Multilateral Regional Agreements. An Explanation of States' Behavior in the African Union

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2015 (Schriften zur internationalen Politik 49); XIX, 280 S.; 99,80 €; ISBN 978-3-8300-8448-8
Politikwiss. Diss. Leipzig; Begutachtung: U. Engel, K. Assoua. – Die Vielzahl an internationalen Verträgen rückt die prozedurale Ebene des Völkerrechts in den Fokus. Die Analyse von multilateralen Verhandlungsformen bleibt – trotz der seit den 1970er‑Jahren fruchtbaren theoretischen Debatten – diffizil, was mit dem Charakter der fraglichen Verträge, den beteiligten Akteuren und deren Strategiemustern und Handlungsoptionen zu erklären ist. Von daher knüpft Bertrand Michel Pamfouet Kemtie, Absolvent der Marburg University Research Academy, seine Arbeit an eine ebenso aktuelle wie komplexe Materie, wenn er die Bedingungen für multilaterale Verhandlungen in der Afrikanischen Union (AU) in den Blick nimmt. Denn unabhängig davon, ob nun die UN, die europäische Integration oder eben der afrikanische Kontinent im Fokus steht: Selbst wenn diese Dokumente noch nicht paraphiert oder ratifiziert sind, entfalten sie bereits eine Wirkung, die im Völkerrecht als Soft Law bekannt ist. Und: Je mehr Parteien einen solchen Vertrag ratifizieren, umso komplexer sind die Verhandlungsabläufe vor wie hinter den Kulissen, zumal dann, wenn der Vertrag Einstimmigkeit voraussetzt. Pamfouet Kemtie legt seiner Analyse insgesamt 35 Kontrakte zugrunde, die methodologische Ebene besteht in einer Synthese aus Liberalismus, Rational Choice und dem seit einiger Zeit populären Konstruktivismus. Auf dieser Basis spannt der Autor einen weiten Bogen, der vom Organisationsgrad über die Verfassungen der AU‑Staaten bis hin zu deren außenpolitischen Strategiemustern reicht, wobei er in bewusster Anlehnung an vergleichbare Studien zu den UN oder der EU die AU als (Groß‑)Region begreift. Im Fazit dieser interessanten und gut lesbaren Studie kommt Pamfouet Kemtie zu dem Ergebnis, dass die Afrikanische Union gegenüber ihrer Vorläuferorganisation OAS einen deutlich höheren Abstraktionsgrad erreicht hat, der den Mitgliedern neue Strategien abnötigt, wenn es um Zeit‑ oder Transaktionsgewinn geht. Diese Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Verhältnisse in der Afrikanischen Union. Von einer afrikanischen Integration zu sprechen, erscheint auf der Basis der Ergebnisse jedoch verfrüht.
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Rubrizierung: 4.32.67 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Bertrand Michel Pamfouet Kemtie: (Non-)Signature and Ratification of Multilateral Regional Agreements. Hamburg: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/38752-non-signature-and-ratification-of-multilateral-regional-agreements_47289, veröffentlicht am 13.08.2015. Buch-Nr.: 47289 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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