/ 12.06.2013
Hans-Christian Maner / Martin Schulze Wessel (Hrsg.)
Religion im Nationalstaat zwischen den Weltkriegen 1918-1939. Polen - Tschechoslowakei - Ungarn - Rumänien
Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2002 (Forschungen zur Geschichte und Kultur des östlichen Mitteleuropa 16); 220 S.; geb., 41,- €; ISBN 3-515-08235-2Für die Situation der Religion sei nach 1918 die neugewonnene Nationalstaatlichkeit von großer Bedeutung gewesen, schreiben die Herausgeber. Der Versuch allerdings, die nationalstaatliche Integration durch eine einzelne Konfession voranzutreiben, habe im Ostmitteleuropa jener Zeit eher zur Segregation geführt. Die Autoren untersuchen daher die Zusammenhänge „zwischen der komplexen polyethnischen und multikonfessionellen Struktur der meisten ostmitteleuropäischen Nationalstaaten" (9) und deren Politik der kulturellen Homogenisierung sowie der Durchsetzung autoritärer Strukturen.
Inhalt: Hartmut Lehmann: Die Säkularisierung der Religion und die Sakralisierung der Nation im 20. Jahrhundert: Varianten einer komplementären Relation (13-27). Konfessionelle Konflikte, ethnische Integration und innere Nationsbildung: Juliane Brandt: Konfessionelle und nationale Identität in Ungarn: die protestantischen Kirchen (31-71); Martin Schulze Wessel: Konfessionelle Konflikte in der Ersten Tschechoslowakischen Republik: Zum Problem des Status von Konfessionen im Nationalstaat (73-101); Hans-Christian Maner: Kirchen in Rumänien: Faktoren demokratischer Stabilität in der Zwischenkriegszeit? Zum Verhältnis von orthodoxer, römisch-katholischer und griechisch-katholischer Kirche (103-120). Kirche und Staat: Werner Benecke: Zur Lage der russisch-orthodoxen Kirche in der Zweiten Polnischen Republik 1918-1939 (123-143); Jaroslav Šebek: Der tschechische Katholizismus im Spannungsfeld von Kirche, Staat und Gesellschaft zwischen den Weltkriegen (145-156); Norbert Spannenberger: Die katholische Kirche in Ungarn in ihren nationalen und gesellschaftlichen Bedeutungen 1919-1939 (157-175). Bedeutungen der Religion in der Gesellschaft: Alexandru Zub: Die rumänische Orthodoxie im ideen- und kulturgeschichtlichen Kontext der Zwischenkriegszeit (179-188); Florin Müller: Das Wunder von Maglavit (189-197); Éva Mártonffy-Petrás: Eine Alternative zum politischen Katholizismus: Die Rezeption der Soziallehre im Kreise der katholischen Intelligenz Ungarns in den dreißiger Jahren (199-219).
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.23 | 2.62
Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Hans-Christian Maner / Martin Schulze Wessel (Hrsg.): Religion im Nationalstaat zwischen den Weltkriegen 1918-1939. Stuttgart: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14222-religion-im-nationalstaat-zwischen-den-weltkriegen-1918-1939_22655, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 22655
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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