Diss. Mannheim. – Die Arbeit ist dem Zusammenspiel zwischen der Innen- und Außenpolitik Russlands vom Beginn seiner Eigenständigkeit bis zum Ende der ersten Amtsperiode Putins als Staatspräsident gewidmet. Gemeinhin werden Russland für diesen Zeitraum zwei außenpolitische Kurswechsel bescheinigt: eine Politik der Abkehr von Europa unter Boris Jelzin und eine erneute Hinwendung nach Europa unter Putin. Der Autor untersucht die Charakteristika und Ursachen dieses Wandels. Mit Fragen wie „Welches Europa will Russland? Wieviel Europa will Russland, und warum will Russland Europa?“ (19) nimmt er die Perspektive der Innenseite der russischen Außenpolitik ein. Im Mittelpunkt der Arbeit steht eine differenzierte empirische Analyse von öffentlich debattierten und miteinander konkurrierenden Entwürfen nationaler Identität und deren Korrelationen mit Ideen über ein europäisches Ordnungssystem. Auf der Grundlage zahlreicher publizistischer, politischer und wissenschaftlicher Textquellen rekonstruiert Peter vier idealtypische Identitätsentwürfe im russischen Gesellschaftsdiskurs. Vor diesem Hintergrund und unter Beachtung sozialer und institutioneller Rahmenbedingungen des Transformationsprozesses führt er dann aus, wie und warum sich die innerstaatlichen Präferenzbildungsprozesse über Russlands Europapolitik verändert haben. Auf die Perspektiven einer gesamteuropäischen Entwicklung bezogen weist Peter einerseits eine größere Vereinbarkeit von außenwirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Konzepten Russlands und Westeuropas nach, gibt andererseits aber zu bedenken, dass „die innenpolitische Realität des ‚Systems Putin’ immer weniger Züge einer liberalen Ordnung auf[weist]“ (297) und damit einer regionalen Integration entgegenstehe.