Diss. phil. Marburg; Erstgutachter: W. von Bredow. - Der Autor untersucht den erklärungsbedürftigen Gegensatz von sich dramatisch verschlechternden politischen Beziehungen zwischen den USA und Deutschland und der fortgesetzten wirtschaftlichen Kooperation großer deutscher und amerikanischer Konzerne. Gefragt wird "nach der Rolle und der Bedeutung des (National-)Staats angesichts zunehmender Interdependenz und voranschreitender Globalisierungs- und Transnationalisierungsprozesse" und der friedensfördernden Funktion von transnationalen Beziehungen und Interdependenzen (21). Als Fazit stellt der Autor fest: "Diese [in der Studie untersuchten] wirtschaftlichen Kooperationen und diese privaten transnationalen Regime waren demnach weder von ihrer eigenen Struktur her noch von der Art, wie sie in ihrem Umfeld der internationalen politischen Ökonomie verankert waren, dazu in der Lage, dem gegenläufigen Trend in der Politik Einhalt zu gebieten. Denn der Staat markiert die Grenzen, innerhalb derer transnationale Beziehungen von seiner Politik divergieren können. Dies bedeutet wiederum, daß Außenwirtschaftsbeziehungen, d. h. Außenhandel und die transnationalen Beziehungen von Wirtschaftsunternehmen zwar durchaus ein wichtiges friedensstrategisches Instrument sind. Sie können aber letztlich den Frieden nicht garantieren, eben weil sie der staatlichen Politik Folge leisten müssen. Der politisch-militärische Gegensatz ließ insbesondere mit der aktiven Involvierung der USA in die kriegerische Auseinandersetzung der transnationalen Wirtschaftskooperation keinen Spielraum mehr. Sie mußte eingestellt werden, vor den staatlichen Akteuren kapitulieren" (259).