Auf der Basis der Analyse von 14 Fällen, in denen internationale Friedenstruppen zwischen 1989 und 1999 nach einem Bürgerkrieg zum Einsatz gekommen sind, wird die These in Frage gestellt, dass der Liberalismus in jedem Fall der Schlüssel zu Frieden und Sicherheit sei. Paris bestreitet, dass nach einem Bürgerkrieg die erfolgreiche Einführung von Marktwirtschaft und Demokratie die Konsolidierung des inneren Friedens eines Landes – auf mittlere oder lange Sicht – garantiert. Als Ziel politischen Handelns wird zwar an der Implementation von Marktwirtschaft und Demokratie festgehalten, der „Übergang von einem innerstaatlichen Konflikt zu einer etablierten marktwirtschaftlichen Demokratie“ (23) ist dagegen mit erheblichen Risiken verbunden. Die Herausforderung besteht nun darin, den Übergang so zu gestalten, dass eine stabile politische Ordnung erreicht werden kann. Zu diesem Zweck schlägt Paris eine neue Strategie der Friedenskonsolidierung vor, „die [er] als ‚Institutionalisierung vor Liberalisierung’ ... bezeichnen möchte und die auf der Prämisse aufbaut, dass die Demokratisierung und die Einführung der Marktwirtschaft ihrem Wesen nach turbulente Prozesse sind, die einen fragilen Frieden potenziell unterminieren können“ (25). Die Fallstudien belegen eindrucksvoll, dass die meisten vom Bürgerkrieg gezeichneten Staaten denkbar schlecht auf die Transformation ihrer politischen Ordnungen vorbereitet sind und die Strategie der Liberalisierung an Voraussetzungen gebunden ist.