/ 22.06.2013
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)
Wer gehört dazu? Zugehörigkeit als Voraussetzungen für Integration
Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 2011; 256 S.; 25,- €; ISBN 978-3-86793-072-7Die deutsche Integrationsdebatte ist von einem Streit zwischen sogenannten Kulturalisten und sogenannten Ökonomisten geprägt. Erstere behaupten, dass unaufhebbare kulturelle Differenzen die staatlichen Bemühungen um Integration blockierten, wohingegen letztere überzeugt sind, dass die sozioökonomische Ungleichbehandlung von Immigranten und Immigrantinnen verantwortlich für die Misserfolge der Integrationspolitik sei. Für die Autoren und Autorinnen des Sammelbandes sind diese Extrempositionen unterkomplex. Die Beiträge weisen auf die Erfolge der jüngeren deutschen Migrationspolitik hin, unterstreichen aber auch die nach wie vor vorhandenen Defizite im Vergleich mit anderen Einwanderungsländern wie etwa Kanada und betonen die zentrale Bedeutung von Zugehörigkeit und Teilhabe für eine gelungene Integration. Die Grundvoraussetzungen von Teilhabe und Zugehörigkeit bestehen in der Gewährung gleicher sozialer und politischer Rechte. Damit sich ein Zugehörigkeitsgefühl entwickelt und Menschen mit Migrationshintergrund die Kosten gesellschaftlicher Teilhabe auf sich nehmen, muss die Mehrheitsgesellschaft jedoch auch die differenten Konzeptionen des guten Lebens unterschiedlicher sozialer und ethnischer Gruppen anerkennen. Zwei Beiträge am Ende des Bandes, in denen von der städtischen Integrationspolitik in Oldenburg und Stuttgart berichtet wird, machen auf die Chancen und Erfolge lokaler Integrationsprogramme aufmerksam. Der Band zeigt, dass eine formal gewährleistete rechtliche, politische und sozioökonomische Gleichstellung nicht ausreicht, damit ein Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht. Um die Desintegration unserer zunehmend heterogenen Gesellschaften zu verhindern, brauchen wir ein geteiltes Staatsbürgerschaftsverständnis, das in der Lage ist, unterschiedliche soziale und ethnische Gruppen zu vereinen, ohne ihre Differenzen und die damit verbundenen Konflikte vollständig aufheben oder gar negieren zu müssen.
Marius Hildebrand (HIL)
M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 4.42 | 2.32 | 2.331 | 2.325 | 2.35 | 2.64 | 2.21
Empfohlene Zitierweise: Marius Hildebrand, Rezension zu: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Wer gehört dazu? Gütersloh: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/34036-wer-gehoert-dazu_40793, veröffentlicht am 15.09.2011.
Buch-Nr.: 40793
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M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg.
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