Das deutsche Hochschulwesen befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, dessen äußere Zeichen der Bologna-Prozess und die Exzellenzinitiative der Bundesregierung sind. Wo aber ist Bildung in der Gegenwart verortet? Die 26 in dem Band vertretenen Autoren präsentieren zunächst die Kernthesen ihrer Beiträge. So ist Strohschneider der Ansicht, dass das Wissenschaftssystem mehr leisten müsse, als die Gesellschaft von ihm verlangt, um leisten zu können, was die Gesellschaft von ihm verlange. Christoph Markschies konstatiert, dass die öffentliche Diskussion um Bildung an einem ungeklärten Verhältnis von Elite- und Breitenbildung kranke. In ihren Beiträgen fragen die Autoren nach den Grenzen von Bildung in den unterschiedlichen institutionellen Zusammenhängen des Wissenschaftssystems. Dabei durchleuchten sie das System auf seine strukturellen Vorgaben, Leistungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Strukturen des deutschen Wissenschaftssystems mit seinen sozialen, kulturellen, verfassungsrechtlichen und auch finanziellen Traditionen. Zusätzlich wird die zunehmende Internationalisierung der deutschen Wissenschaft mit den sich daraus ergebenden Spannungen aufgegriffen. Da die Autoren die Bildungsdebatte nicht abschließen, sondern befördern wollen, wird selbst der sich sämtlichen Reformversuchen entziehende Eigensinn der Bildung honoriert, denn ihrer Meinung nach ist eine intensiv geführte Debatte gerade über die wissenschaftliche Bildung von herausragender Bedeutung für die Weiterentwicklung der deutschen Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur.