Scheer setzt sich mit verschiedenen Facetten der üblichen Kritik an „der Politik" und „den Politikern" auseinander. Dabei verdeutlicht er einerseits, an welchen Stellen die Kritik auf Vorurteilen und Fehlwahrnehmungen beruht, beleuchtet andererseits aber auch, wie die politisch Handelnden selbst die Grundlage für die Kritik legen. Die Art, wie der Vertrag über die WTO vorbereitet und im Bundestag ratifiziert wurde, führt Scheer als besonders charakteristischen Fall vor, „wie selbstverständlich die Aushöhlung demokratischer Verfassungskompetenzen im breiten Parteien- und Parlamentskonsens und damit vom Gros der gewählten Politiker toleriert wird" (110). Grundlage der Ausführungen Scheers sind stets seine praktischen politischen Erfahrungen sowie Bausteine politischer Theorie von Aristoteles bis Rawls. Gegen Ende beschreibt Scheer fünf Typen von Politikern, die sich darin unterscheiden, mit welchem Antrieb sie in der Politik tätig sind. Die „Machtspieler", die „Passionierten", die „Gesellschaftsarbeiter", die „Narzissten" sowie die „Interessenvertreter" treten selten in Reinform auf, häufiger sind Mischungen der verschiedenen Motive und politischen Handlungsstrategien vorzufinden. Der Autor selbst ordnet sich nicht ein, doch es wird deutlich, dass er als Mischung aus passioniertem Überzeugungstäter und Gesellschaftsarbeiter mit einem kleinen Element Machtspieler zu charakterisieren ist. In der Demokratie fällt die Kritik an den „Politikern" letztlich auf die Kritiker zurück, denn sie müssen sich fragen lassen, wie sie es ertragen, „‚untätig zu bleiben und die Politik für die Gesellschaft anderen zu überlassen, von denen ihr den Eindruck habt, dass sie nicht das Notwendige und Richtige tun?'" (277)