/ 03.06.2013
Geneviève Fraisse
Geschlecht und Moderne. Archäologien der Gleichberechtigung
Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1995; 176 S.; 19,90 DM; ISBN 3-596-12616-9Die französische Philosophin und Historikerin Geneviève Fraisse ist bislang in Deutschland nur durch einige Aufsätze bekannt. Man muß der Herausgeberin Eva Horn und dem Verlag danken, daß jetzt in Buchform einige ihrer wichtigeren Veröffentlichungen vorgestellt werden. Es geht Fraisse nicht darum, "eine Theorie der Geschlechterdifferenz zu konstruieren [...] [, sondern] in erster Linie um die Frage der Methode und der Erkenntnismöglichkeit" (22 f.). Sie untersucht die Geschlechterdifferenz im Spannungsverhältnis zwischen Naturgegebenheit und geschichtlichem Phänomen (33 ff.), in der Philosophie (52 ff.) und in der Politik (etwa 96 ff.), wobei sich ihr Blick auch immer wieder auf das singuläre Ereignis der Französischen Revolution und ihrer Folgen richtet (77 ff.). Fraisse versteht es, Geschichtlichkeit und moderne Problematik virtuos aufeinander zu beziehen und die Moderne überhaupt erst in der Geschichte entstehen zu lassen. Dem Buch sind viele Leser zu wünschen; gerade solche, die glauben, Feminismus sei eine Sache nur für Frauen.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.27 | 5.4
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Geneviève Fraisse: Geschlecht und Moderne. Frankfurt a. M.: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/946-geschlecht-und-moderne_875, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 875
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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