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/ 21.06.2013
Alexander Niedermeier

Iran: Zwischen den Fronten der Weltpolitik. Der Kampf der Großmächte um die globale Vormacht an der Schnittstelle von Nahem Osten und Zentralasien. 1801 bis heute

Marburg: Tectum Verlag 2009 (Sozialwissenschaften 15); 283 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-9853-0
Niedermeier untersucht, weshalb externe Mächte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder versucht haben, auf den Iran Einfluss zu nehmen und in welcher Weise sowie in welchen Situationen dies erfolgte. Neben einer detaillierten Darstellung der Motive und Methoden externer Einflussnahme auf das Land steht deren Wirkung sowohl auf den Iran als auch auf die Region im Vordergrund. Der Autor wählt dafür einen Methoden-Mix aus chronologischem Vorgehen und systematisch-analytischem Zugriff. Beginnend Anfang des 19. Jahrhunderts werden für elf Phasen jeweils der historische Rahmen und die weltpolitische Gesamtkonstellation dargestellt, soweit diese für die Handlungen der Groß- und Regionalmächte im Iran von Relevanz waren. Daraus werden die spezifischen Interessen der Akteure herausgearbeitet und schließlich untersucht der Autor jeweils die konkreten Vorgehensweisen – er spricht wiederholt von „Methoden der Penetration“. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Handeln Großbritanniens und Russlands (später der UdSSR) sowie der USA, weitere Untersuchungsobjekte sind Deutschland, das Osmanische Reich sowie die zentralasiatischen Staaten. Die Untersuchungsergebnisse lassen interessante Rückschlüsse auf die heutige Rolle des Landes zu. Deutlich wird insbesondere, dass sich der Iran erneut in einer historischen Schlüsselphase befindet, „in der er seine zentrale geostrategische Position nutzen kann, um eigene regionale Machtambitionen zu erfüllen“. Ebenso ist aber möglich, dass das Land „vor dem Hintergrund rivalisierender und somit konkurrierender, aber bei Bedarf auch kooperierender Großmächte wieder zum Objekt externer Durchdringung wird“ (252). Der Text wird ergänzt durch eine Reihe ausführlicher schematischer und chronologischer Übersichten über Motive und Methoden der Durchdringung und Einflussnahme in den verschiedenen historischen Phasen, z. B. russische und britische Handels- und Rohstoffkonzessionen.
Thomas Henzschel (TH)
Dr., Auswärtiges Amt, Arbeitsstab Iran.
Rubrizierung: 4.14.222.63 Empfohlene Zitierweise: Thomas Henzschel, Rezension zu: Alexander Niedermeier: Iran: Zwischen den Fronten der Weltpolitik. Marburg: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30895-iran-zwischen-den-fronten-der-weltpolitik_36715, veröffentlicht am 13.04.2010. Buch-Nr.: 36715 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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