Ist der Kapitalismus eine Religion? Ob Walter Benjamin mit diesem Verdacht Recht hatte, überprüfen Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen auf der Grundlage seines etwa 1921 geschriebenen Fragments „Kapitalismus als Religion", das erst posthum publiziert wurde. Gleichzeitig verweisen die Autoren aber auch auf die Möglichkeit einer Differenzierung in dem Sinne, dass er mit dieser Vermutung Recht und Unrecht zugleich hatte. Letztendlich geht es in allen Beiträgen nach Aussage des Herausgebers vor allem darum, Benjamins Fragment „als eine Konstruktion zu würdigen, die bestimmte Dinge sichtbar macht und andere unsichtbar werden" lässt (10). Aus dem Inhalt: Walter Benjamin: Kapitalismus als Religion (15-18) Birger P. Priddat: „Geist der Ornamentik", Ideogrammatik des Geldes: Allegorien bürgerlicher Zivilreligion auf Banknoten des 19. und 20. Jahrhunderts (19-34) Uwe Steiner: Die Grenzen des Kapitalismus. Kapitalismus, Religion und Politik in Benjamins Fragment „Kapitalismus als Religion" (35-59) Mikhail Ryklin: Der Topos der Utopie. Kommunismus als Religion (61-75) Werner Hamacher: Schuldgeschichte. Benjamins Skizze „Kapitalismus als Religion" (77-119) Joachim von Soosten: Schwarzer Freitag: Die Diabolik der Erlösung und die Symbolik des Geldes (121-143) Christoph Deutschmann: Die Verheißung absoluten Reichtums: Kapitalismus als Religion? (145-174) Anselm Haverkamp: Geld und Geist: Die Metapher des Geldes und die Struktur der Offenbarung (175-186) Norbert Bolz: Der Kapitalismus - eine Erfindung von Theologen? (187-207) Birger P. Priddat: Deus Creditor: Walter Benjamins „Kapitalismus als Religion" (209-247) William Rasch: Schuld als Religion (249-264) Dirk Baecker: Volkszählung (265-282)