Das seit 1992/93 jährlich erscheinende Publikationsforum der FOPA-Vereine thematisiert mit diesem Band "Migrationsprozesse im Kontext von Architektur und Planung" (7). Ausgehend von der These, daß Integration und gesellschaftliche Partizipation von MigrantInnen weniger über den Arbeitsmarkt erfolgt, sondern von den jeweiligen Lebensbedingungen im räumlichen Kontext abhängig zu sein scheinen, wird der Frage nachgegangen, wo sich soziale Ausgrenzung baulich-räumlich ausdrückt, wo eine "selbstbestimmte Raumaneignung" (12) von MigrantInnen stattfindet und wie feministische Planerinnnen und Architektinnen räumliche Diskriminierung abbauen können. Mit der Mischung aus Analysen, Interviews, Projektbeschreibungen (wie "Villa Courage", "Inci", "Caglar Su") und Beispielen aus der Planungspraxis liegt ein spannend gehaltener Reader vor, der einen tiefen Einblick in die Lebenslagen und die Behinderungen einer autonomen Organisation von MigrantInnen liefert. Neben dem Schwerpunktthema enthält der Band Rubriken, die u. a. die Themen "feministische Ökologiediskussion", "Mädchen und Planung" und "Bauhandwerkerinnen" behandeln. Aus dem Inhalt: Christine Bauhardt / Antje Eickhoff: Ortsfremd und doch verortet. Migration und Raum (11-25); Ingeborg Philipper: Italienische Migrantinnen der ersten Generation - Raumidentifikationen und Bewegungsräume. Die Migrationserfahrung im Licht einer spezifischen Generationenlagerung (26-37); Nebahat Güclü: Räume für Migrantinnen. Die Arbeit der Internationalen Frauenbegegnungsstätten in Hamburg (38-43); Aysegul Baykan: Zum Verhältnis von Raum und Identität am Beispiel von Migrantinnen (51-63); Farideh Akashe-Böhme: Asyl: ein Raum für Frauen? Flüchtlingsfrauen in der Bundesrepublik Deutschland (64-73); Renate Nestvogel: Diskussionen im Kontext der Errichtung von Flüchtlingsheimen. Moderation und Konfliktregelung im Planungsprozeß - Übungen für PlanerInnen (89-100).