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/ 22.06.2013
Ursula Bitzegeio / Anja Kruke / Meik Woyke (Hrsg.)

Solidargemeinschaft und Erinnerungskultur im 20. Jahrhundert. Beiträge zu Gewerkschaften, Nationalsozialismus und Geschichtspolitik

Bonn: Verlag J. H. W. Dietz Nachfolger 2009 (Politik- und Gesellschaftsgeschichte 84); 528 S.; hardc., 38,- €; ISBN 978-3-8012-4193-3
Gemäß den Forschungsinteressen des Historikers Michael Schneider, dem diese Festschrift zum 65. Geburtstag gewidmet ist, gewähren die Autoren „Einblicke in die verschiedenen historischen Facetten von Solidarität“ (12) zu den vom Jubilar besonders intensiv bearbeiteten Themenbereichen: Gewerkschaften, Nationalsozialismus und Geschichtspolitik. Ein roter Faden durchzieht die Beiträge: „die Frage nach der Entstehung, dem Erhalt, den Ausprägungen und auch dem Bruch von Solidarität in einer Gesellschaft und nach der hiermit verbundenen Erinnerungskultur" (11). In der Einleitung erläutern die drei im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung tätigen Herausgeber die Wirkungsgeschichte der zentralen Begriffe des Bandes. Im ersten Abschnitt werden Gewerkschaften im sozialen Wandel in den Blick genommen sowie Solidarität und Solidargemeinschaften der Arbeiterschaft an Beispielen aus unterschiedlichen Ländern vorgestellt. So findet sich etwa ein Vergleich der Geschichte der Gewerkschaften in Deutschland mit denen in den USA oder eine Darstellung des Verhältnisses des Deutschen Gewerkschaftsbundes zur polnischen Solidarność. Die Frage nach der Bündnisfähigkeit klärt Jürgen Mittag am Beispiel der 60-jährigen Geschichte der europäischen Bewegung in der Bundesrepublik. Sie habe – auch mit Unterstützung der Gewerkschaften – bei der Bundesregierung und in der Öffentlichkeit für den Europagedanken geworben und so als „Brückenschlag zwischen Politik und Gesellschaft“ (187) fungiert. Nach den Formen von Anpassung und Widerstand im nationalsozialistischen System wird in den Beiträgen des zweiten Abschnitts gefragt und im dritten geht es um den Zusammenhang von Historiografie und Geschichtspolitik nach 1945. In Letzterem informieren die Autoren über die Debatten um die Deutung von Vergangenheit und deutscher Verantwortung. Es geht dabei u. a. um die Frage der Entschädigung von NS-Opfern oder den Historikerstreit. Schließlich wird der Blick auf die Pluralisierung der politischen Linken im vereinigten Deutschland gerichtet.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.232.222.352.312.3122.612.642.331 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Ursula Bitzegeio / Anja Kruke / Meik Woyke (Hrsg.): Solidargemeinschaft und Erinnerungskultur im 20. Jahrhundert. Bonn: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/32058-solidargemeinschaft-und-erinnerungskultur-im-20-jahrhundert_38237, veröffentlicht am 08.07.2010. Buch-Nr.: 38237 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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