Diss. Duisburg-Essen; Gutachter: A. G. Brandenburg, A. Göbel. – Bongaerts verfolgt das Ziel, Bourdieus Theorie der sozialen Praxis, die er überzeugend als eigenwertige Theorie der modernen Gesellschaft deutet, werkimmanent zu rekonstruieren, zu systematisieren und differenzierungstheoretisch zu kontextualisieren. Das Buch gliedert sich in sechs Schritte: Im Abschnitt „Allgemeine Theorie sozialer Praxis“ (29) werden zentrale Kategorien des Ansatzes vorgestellt (Theorie und Praxis, Habitus, Kapital, sozialer Raum) und Motive erläutert (Bedeutung symbolischer Gewalt, „Verdrängung des ökonomisch Ökonomischen“, 24). Darauf folgt eine grundlegende Auseinandersetzung mit der „Theorie sozialer Felder“ (71) im Allgemeinen und mit dem „Feld der Macht“ (145) im Speziellen. Anschließend werden zentrale Fragestellungen der „Differenzierungstheorie“ (239) beleuchtet. Abschließend ordnet Bongaerts den Ansatz Bourdieus in diesen differenzierungstheoretischen Rahmen ein. Der Autor kann zeigen, dass Bourdieus Theorie – trotz ihrer auf die praktische Herangehensweise zurückgehenden Schwächen im Bereich der begrifflichen Systematisierung – eigenständige Antworten und Perspektiven zu den im Rahmen anderer differenzierungstheoretischer Großtheorien diskutierten Problembereichen bietet. In diesem Sinne zeugt es von einem reflektierten Umgang mit dem Gegenstand, wenn Bongaerts abschließend keine Letztantworten gibt, sondern Forschungsperspektiven skizziert.