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/ 21.06.2013
Harald Schoen / Hans Rattinger / Oscar W. Gabriel (Hrsg.)

Vom Interview zur Analyse. Methodische Aspekte der Einstellungs- und Wahlforschung

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2009; 390 S.; brosch., 44,- €; ISBN 978-3-8329-4725-5
Die Autoren beschäftigen sich mit zahlreichen methodischen Problemen der empirischen Sozialforschung, die zwar häufig nicht im Mittelpunkt des Interesses stehen, aber sehr wohl deutliche Auswirkungen auf die Ergebnisse von Umfragen haben können. Mit einer dreiwelligen Paneluntersuchung zu politischen Einstellungen in Deutschland und einigen Querschnittsbefragungen vor und nach den Bundestagswahlen zwischen 1994 und 2004 haben sie umfangreiches empirisches Material gesammelt. Die speziellen Probleme von Wiederholungsbefragungen derselben Personen stehen im Zentrum der ersten beiden Kapitel: Was sagen Paneluntersuchungen über die Stabilität von politischen Einstellungen und welche besonderen Eigenheiten des Panels, etwa Panelmortalität, Paneleffekte und Panelpflege, haben Einfluss auf die Ergebnisse? Die Ergebnisse sind hier für die Forscher oft erfreulich, wie die Analyse zur Panelmortalität von Stadtmüller: Panelmortalität führt bei den politikwissenschaftlichen Themen im Verlaufe des Panels zu einer Konzentration politisch Interessierter und in der Folge zu einem Ansteigen der Wahlabsicht, hat aber auf bi- und multivariable Zusammenhänge kaum Auswirkungen. Im dritten Kapitel werden die Befragungssituation und die verwendeten Instrumente thematisiert. Auch die Betrachtung von Frageformulierungen, Antwortvorgaben oder Umfragezeitpunkten liefert vorwiegend gute Nachrichten. Maier kommt zu dem Schluss, dass Interviewereffekte in der empirischen Wahlforschung keine wesentliche Rolle spielen, und Schumann zeigt, dass bipolare Antwortmuster fünfstufigen Likert-Skalen nur wenig nachstehen. Das abschließende Kapitel ist der Item- bzw. Unit-Nonresponse und Fragen der Repräsentativität gewidmet. Der Band lenkt mit seiner guten Dokumentation der Ergebnisse den Blick auf zahlreiche methodische Probleme, die häufig wenig beachtet werden, und trägt so zu einem kritischen Umgang mit (eigenen) Daten bei.
Andreas Hallermann (AH)
Dr., Politikwissenschaftler, Referent im Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit, Erfurt.
Rubrizierung: 1.22.332 Empfohlene Zitierweise: Andreas Hallermann, Rezension zu: Harald Schoen / Hans Rattinger / Oscar W. Gabriel (Hrsg.): Vom Interview zur Analyse. Baden-Baden: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/31237-vom-interview-zur-analyse_37160, veröffentlicht am 25.01.2010. Buch-Nr.: 37160 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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