/ 22.06.2013
Alexander Dibiasi
Wolverine wird Abgeordneter. Zum politischen Potential von Comicverfilmungen
Wien/Berlin: Lit 2012 (Filmwissenschaft 12); 222 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-643-50373-2Diss. Wien; Begutachtung: C. Tieber. – Die aktuelle Hochkonjunktur und immer deutlichere massenkulturelle Relevanz von Comicverfilmungen nimmt Dibiasi zum Anlass, spezifischen Politisierungseffekten nachzuspüren. Unter Politisierung versteht er dabei nicht nur die direkte Darstellung von politischen Prozessen, Symbolen oder Institutionen, sondern bereits die Art, wie in den fiktionalen Lebenswelten diese Elemente ins Verhältnis gesetzt werden. Indem er die politiktheoretischen Termini von Jacques Rancière benutzt, um den „Konflikt über das Dasein einer gemeinsamen Bühne“ (21) im Film als politisch zu kennzeichnen, wird diese implizite Politisierung für die Untersuchung zugänglich gemacht. Damit kombiniert werden Analysen „positivistische[r]“ (49) Politisierungseffekte eines herkömmlichen Politikbegriffs durch verschiedene Trägerelemente (Figuren, Dialoge, Komposition etc.), um sich so dem spezifischen Potenzial von Comicverfilmungen – als grundsätzlich stark politisierte Gesellschaftsdarstellungen – zu widmen. Die Relevanz der beiden konträren Zugänge weist er an mehreren Beispielanalysen jüngster Filmproduktionen nach. So zeigen sich explizite Politisierungseffekte in Filmen wie „V wie Vendetta“, der sich gezielt politischer Bildsprache und Motive bedient. Anders wird das politische Potenzial in „Hellboy II“ decodiert, das sich implizit in der Dislokation einer funktionierenden Ordnung zeigt. Die beiden exemplarischen Analysemethoden wendet Dibiasi schließlich kombiniert auf die Filme „The Dark Knight“ und die „X-Men“-Reihe an. Dabei erscheinen die verschiedenen Formen der Politisierung immer wieder in ein Wechselspiel verflochten, was die Analyse beider Ebenen umso wichtiger und ertragreicher erscheinen lässt. So kann Dibiasi zeigen, dass gerade in der vermeintlichen Trivialität des Blockbuster-Kinos eine erhebliche politische Wirkmacht verborgen liegt und wie man sich dieser konzeptionell nähern kann.
Alexander Struwe (AST)
B. A., Politikwissenschaftler, Student, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Rubrizierung: 5.42 | 2.23 | 2.22
Empfohlene Zitierweise: Alexander Struwe, Rezension zu: Alexander Dibiasi: Wolverine wird Abgeordneter. Wien/Berlin: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35395-wolverine-wird-abgeordneter_42658, veröffentlicht am 13.09.2012.
Buch-Nr.: 42658
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B. A., Politikwissenschaftler, Student, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
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