Der frühere Bundespräsident Roman Herzog hat in seiner berühmten Rede im November 1997 zu einem "Aufbruch in der Bildungspolitik" aufgerufen. Diesen Appell nahm die Bertelsmann Stiftung zum Anlass, um im Mai 1998 den Initiativkreis Bildung unter der Schirmherrschaft Herzogs ins Leben zu rufen. In sechs Gesprächsrunden versammelten sich Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und pädagogischer Praxis sowie Schüler und Studenten, um aktuelle Fragen der Bildung zu diskutieren. Die Ergebnisse der Gespräche bilden die Grundlage für dieses Memorandum, das sich an drei zentralen Themen orientiert: "neue Lernkultur, Förderung von Vielfalt sowie Qualitätssicherung" (8). Angesichts gesellschaftlicher Umbrüche, Globalisierung und digitaler Revolution werden neue Anforderungen an die Lernkultur und an das Bildungssystem gestellt. Daher sollte lebenslanges Lernen an die Stelle des Lernens auf Vorrat treten. Als Voraussetzung für schnelle Reaktionen auf Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Technik sollten in Schule und Hochschule Vielfalt zugelassen und gefördert werden. Um Freiheit nicht zur Beliebigkeit werden zu lassen, bedarf es wirksamer Instrumente der Qualitätssicherung. Anlässlich des Deutschen Bildungskongresses in Bonn im April 1999 übergab der Initiativkreis Bildung dem Bundespräsidenten das Memorandum, das 1999 in erster Auflage erschienen ist.