Johnson, Auslandsredakteur der tageszeitung in Berlin, zeichnet ein heterogenes Bild Großbritanniens am Ende der Ära John Majors: "Einerseits starrt sie [die Regierung Major] auf die europäische Frage wie ein Kaninchen auf die Schlange: Sie erscheint wie gelähmt, weil sie fundamental gespalten ist." (10) Andererseits hat Großbritannien bereits zu einer Zeit eine wirtschaftliche Umstrukturierung vollzogen, "in der Deutschland sich erstmals ernsthaft mit den Folgen der Globalisierung beschäftigt und zunehmend zu der Einsicht gelangt, daß ihm eine ähnliche Umstrukturierung eventuell nicht erspart bleibt" (10 f.). Den Ausgangspunkt der journalistisch gehaltenen Analyse des gesellschaftlichen und politischen Wandels in Großbritannien bilden Eindrücke einer Reise durch verschiedene englische Regionen, gefolgt von einer Skizze der noch immer traditionsgebundenen politischen Kultur Großbritanniens. In beiden Abschnitten blickt der Autor wiederholt zurück auf die Geschichte des Landes, "dessen Selbstbewußtsein mehr als das anderer Länder auf der tiefen historischen Verwurzelung all seiner Institutionen und Gebräuche basiert" (11). Im Anschluß rückt Johnson den Wandel der Labour-Partei in den Mittelpunkt, um abschließend die britischen Ambivalenzen gegenüber Europa zu betrachten und eine Prognose für die britisch-europäischen Beziehungen nach dem Wahlsieg Tony Blairs zu formulieren. Wenn es gelingt, das politische System zu reformieren und das angeschlagene soziale Gefüge zu stabilisieren, "hat Großbritannien die Chance, gerade wegen seiner Distanz zur europäischen Integration zum europäischen Vorreiter zu werden" (212).