Die Journalisten Vollborn und Georgescu bauen ihr Buch auf der Behauptung auf, dass sich in Deutschland seit der Einführung der Hartz-Gesetze, wie sie schreiben, „ein massiver, teils militanter Widerstand gegen den Staat“ (11) formiere. Aktiv würden Links- wie Rechtsextreme. Eine Million Menschen würden sich zu rechtsextremen Parteien bekennen, die Linksextremen könnten auf 33.000 Sympathisanten zählen, hinzu kämen 31.000 islamische Fundamentalisten. Diese Zahlen werden allerdings nicht ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung gesetzt und auch nicht mit anderen Ländern verglichen, sodass jeder beliebigen Interpretation Tor und Tür geöffnet sind. Weiter schreiben sie, dass diese Akzeptanz extremistischer Einstellungen „mit einer beängstigenden Erosion der demokratischen Strukturen und Werte“ (12) einhergehe. Den drohenden Unruhen könne entgegengewirkt werden, meinen sie dennoch und stellen im Hauptteil die Wirtschafts- und Sozialpolitik der jüngst vergangenen Zeit und Gegenwart kritisch dar. Thematisiert werden unter anderem sicher kritikwürdige Bereiche wie Niedriglöhne, Armut, Arbeitslosenstatistik und die Aussichten von Kindern arbeitsloser Eltern. Dramatisierend schildern die Autoren den Suizid als letzten Ausweg für depressive Arbeitslose, ohne allerdings mit belegbaren Zahlen aufwarten zu können. Äußerst mager belegt ist auch die im Epilog aufgestellte Behauptung, dass sich weite Teile der deutschen Bevölkerung innerlich von der Demokratie verabschiedet hätten. Mit eigenen Vorschlägen zur Verbesserung sind die Autoren zurückhaltend, zu lesen sind vor allem einige Allgemeinplätze etwa zur Bildungspolitik und die Forderung nach einem Grundeinkommen für alle.