Ausgehend von einer Feststellung verschiedener Mängel der Europäischen Union, wie Demokratiedefizit, Bürokratisierung oder zentralstaatliche Tendenzen, entwickelt der Autor ein Konzept der politischen Organisation Europas, das nicht, wie sonst so oft, auf der Stärkung des Europäischen Parlaments beruhen soll. Denn damit würde bestenfalls "eine 'Demokratie von oben', nicht aber eine verstärkte Mitwirkung der Bürger bei politischen Entscheidungen und damit eine europäische Demokratie im wahren Sinne des Wortes" (8) erreicht. Freys Lösungsansatz ist ein neuartiger Föderalismus funktionaler und konkurrierender Körperschaften (FOCJ). Dieses aus der "Modernen Politischen Ökonomie, der Konstitutionellen Ökonomie und verschiedenen Elementen der ökonomischen Föderalismustheorie" (12) hervorgehende Modell setzt auf eine Ablösung der monopolistischen Gebietskörperschaften durch neue funktionale und räumlich nicht festgelegte Körperschaften - mit Zwangsgewalt und Steuerhoheit wohlgemerkt - als Anbieter staatlicher Leistungen, die Bürger oder Gemeinden nachfragen können. Damit, so der Autor, würde nicht nur die Demokratie in Europa gestärkt, sondern durch den Wettbewerb und die aufgabenbezogene Ausrichtung dieser neuen Einheiten auch eine effizientere staatliche Aufgabenerfüllung erreicht. Der vorliegende Text ist die stark erweiterte Fassung eines Vortrags, der auf Einladung des Walter Eucken Instituts im Dezember 1996 in Freiburg i. Br. gehalten wurde. Inhalt: 1. Funktionale und konkurrierende Körperschaften: FOCJ; 2. Föderalismus und FOCJ; 3. Föderalismus in der Europäischen Union; 4. FOCJ als Weiterentwicklung des Föderalismus; 5. Vorläufer von FOCJ: 6. Anwendungen für Europa. Anhang: Anwendungen für Entwicklungsländer; 7. Voraussetzungen zur Verwirklichung; Ausblick: Föderalismus in Europa.