Ansatzpunkt der im Auftrag der Johann Jacobs Stiftung am Deutschen Jugendinstitut in München zwischen November 1994 und August 1995 durchgeführten Studie ist die Feststellung, daß Frauen in Europa trotz formaler Gleichstellung und gleicher Qualifikation nach wie vor in Führungspositionen kaum vertreten sind. In die international vergleichende Studie wurden folgende Länder einbezogen: Frankreich, Großbritannien, die ehemalige DDR und Tschechien. Ziel der Untersuchung ist es, herauszuarbeiten, mit welchen Strategien erfolgreiche Frauen in Führungspositionen vorgedrungen sind; sie beschränkt sich also nicht auf die Analyse von bestehenden Karrierehemmnissen für Frauen. Weiterhin wollte die Autorin aufzeigen, ob und gegebenenfalls wie die Ausgestaltung rechtlicher Rahmenbedingungen den Anteil von Frauen in Führungspositionen beeinflußt. Dabei ist sie interdisziplinär vorgegangen und hat insbesondere sozial- und rechtswissenschaftliche Ansätze miteinander verbunden. Ihre nach der Sekundäranalyse verschiedener Untersuchungen gebildeten Hypothesen hat Dienel an 21 Leitfadeninterviews mit deutschen Frauen in Führungspositionen überprüft. Dabei kommt sie u. a. zu dem Ergebnis, daß insbesondere die weibliche Sozialisation und das dadurch beeinflußte Berufswahlverhalten von Mädchen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wesentlichen Einfluß auf die Karriereverläufe von Frauen haben. Innerbetriebliche Diskriminierung spielt dagegen - obgleich vorhanden - eine untergeordnete Rolle.