Anhand oft kleiner Beobachtungen, denen er das Typische abzugewinnen vermag, bringt Harpprecht – im Selbstzeugnis ein europäischer Bürger deutscher Nationalität, der in Frankreich seine Heimat gesucht und, wie man der Sympathie, die er Frankreich entgegenbringt, entnehmen kann, wohl auch gefunden hat – seinem deutschen Leser Frankreich nahe. Er nimmt ihn an die Hand, Traditionen erklärend, auf Veränderungen verweisend und dabei zugleich eine Selbstreflexion anregend. Gespiegelt werden seine Betrachtungen vor dem von Friedrich Sieburg mit seinem Essay "Gott in Frankreich" geprägten Frankreichbild: Sieburgs beschwerende Beobachtung, daß Deutschland "in seinem Wesen, Fühlen, Denken, in seinem Schicksal und seiner Geschichte das vollkommene Widerspiel Frankreichs" (288) darstelle, hat ihre Gültigkeit verloren, falls sie denn je einer tieferen Realität entsprach. Inhalt: 1. Nachricht aus dem Paradies oder: Bin ich ein Fremder?; 2. Ist Gott noch immer Franzose?; 3. Revolution in der Zeitlupe – die Zeit der Hymnen ist vorüber; 4. Frankreichs Linke oder: Die verlorene Unschuld; 5. Lolo und die Ambiguität; 6. Der Abenteurer und die Schrift an der Wand; 7. Solidarität der Besiegten; 8. Die Jagd, die französische Ausnahme und der deutsche Sonderweg; 9. Französische Weltferne – deutsche Weltfremdheit; 10. Antiamerikanismus – die Weigerung, zu sein wie die anderen; 11. Beschädigte Paradiese; 12. Die Regionen oder: Der mühselige Abschied vom Zentralismus; 13. Elitendämmerung; 14. Salz der Erde – ein Exkurs; 15. Der kleine Frühling von Taizé; 16. Ein Brief nach Paris; 17. Europäische Heimkehr; 18. Splitter im Sand.