Dass Sozialpolitik in Deutschland mittlerweile ein wohl etablierter Gegenstand theoretischer wie empirischer Soziologie geworden ist, dürfte wesentlich auch ein Verdienst der Arbeiten Kaufmanns sein, der 1968 den ersten soziologisch ausgerichteten Lehrstuhl für Sozialpolitik (Universität Bielefeld) erhielt. Es charakterisiert Kaufmanns Analysen, dass er sozialpolitische Interventionen sowohl unter Steuerungs- wie unter Wirkungsaspekten thematisiert (vgl. Kapitel 3-7) und dabei ausdrücklich auch den Bezug auf Fragen der Staatstheorie herstellt (vgl. Kapitel 8-12). Der Band enthält - gleichsam als "Längsschnittdokumentation" seiner Auseinandersetzung mit dem Gegenstand (14) - Beiträge aus den Jahren 1977 bis 1999 in nur geringfügig überarbeiteter Form. Dazu zählt auch Kaufmanns Vortrag auf dem - disziplingeschichtlich bedeutsamen - 18. Deutschen Soziologentag in Bielefeld (1976), der für die Sozialpolitikforschung weichenstellend war. Inhaltsübersicht: A. Sozialpolitik: 1. Sozialpolitik: Perspektiven der Soziologie; 2. Sozialpolitisches Erkenntnisinteresse und Soziologie: Ein Beitrag zur Pragmatik der Sozialwissenschaften; 3. Elemente einer soziologischen Theorie sozialpolitischer Intervention; 4. Konzept und Formen sozialer Intervention; 5. Der Sozialstaat als Prozeß - für eine Sozialpolitik zweiter Ordnung; 6. Sozialpolitik und Bevölkerungsprozeß. B. Sozialstaat: 7. Steuerungsprobleme im Wohlfahrtsstaat; 8. Staat und Wohlfahrtsproduktion; 9. Wohlfahrt, Arbeit und Staat unter den Bedingungen von Individualisierung und Globalisierung; 10. Schwindet die integrative Funktion des Sozialstaates?; 11. Sozialstaatlichkeit unter den Bedingungen moderner Wirtschaft; 12. Diskurse über Staatsaufgaben.