/ 11.06.2013
Thilo Harth
Das Internet als Herausforderung politischer Bildung
Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2000 (Studien zu Politik und Wissenschaft); 288 S.; 56,- DM; ISBN 3-87920-478-0Politikdidaktische Diss. Kaiserslautern; Gutachter: R. Arnold. – Die Bedeutung des Internets als Medium für die politische Kommunikation und auch die (politische) Bildung nimmt immer mehr zu. Mit seinem interdisziplinären Ansatz verknüpft der Autor pädagogische sowie politikwissenschaftliche Fragestellungen und geht dem Untersuchungsziel nach der Implikation der Herausforderung Internet für die politische Bildungsarbeit unter besonderer Berücksichtigung der Relevanz dieses Mediums für die schulische politische Bildung nach. Damit liefert er einen Beitrag zur Weiterentwicklung politischer Bildung über das Internet, zu dem ihn Klaus Landfried animierte und den Wichard Woyke in seinem Vorwort als insgesamt innovativ und wissenschaftlich hochinteressant bezeichnet. Die Arbeit baut auf einen theorie- und einen empirieorientierten Teil auf, wobei der Theorieabschnitt den mit Abstand größten Raum einnimmt:
Nach einer umfassenden Zusammenstellung und Verdeutlichung des Selbstverständnisses politischer Bildung wird zunächst das Demokratiepotenzial des Internets ("Politikwelt Internet") analysiert, was schließlich in sechs zentrale Leitfragen mündet. Daran schließt sich eine Aufarbeitung der "Bildungswelt Internet" an, die Fragen der Rolle der Medien in Lehr-/Lernsituationen, die Rolle des medialen Wandels im Bildungssetting und die Implementierung in der politischen Bildung zum Gegenstand hat. Dadurch soll geklärt werden, auf welchem technologischen Potenzial die Bedeutung des Internets als pädagogisches und politisches Medium gründet.
Dass "das Internet nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Instrument der politischen Bildung sein kann" (3), wird unter anderem anhand einer qualitativen Fallstudie herausgearbeitet. Der Nutzen der Medien als Erfahrungsgut wird jedoch erst erkannt, wenn man sie selbst anwendet, wozu der Autor erste Anregungen geben will. Durch die empirische Untersuchung eines länderübergreifenden Seminars mit polnischen und deutschen Lehramtsstudenten wird versucht, Antworten aufzuzeigen, wie das Internet politische Bildungsarbeit fördern kann. Da die Untersuchungseinheit mit 16 Befragten klein ausfällt, können die Ergebnisse nur ergänzend zum Theorieteil und nicht als repräsentativ angesehen werden.
Die interessante Zusammenstellung und Aufarbeitung, der umfassende Theorieteil, die klare Gliederung, die Befunde und Schlussfolgerungen, die anschaulichen graphischen Darstellungen und die Ableitung von Indikatoren zur Implementierung des Internets in den Bildungsprozess bieten viel Potenzial und Anregungen für den Politikdidaktiker und zum Teil auch den praxisorientierten Leser. Beim Lesen stört etwas die stellenweise langatmige Darstellung, was die Zusammenfassungen an den Kapitelenden sowie die Graphiken allerdings wieder ausgleichen.
Karsten Rudolf (KRu)
Dr.
Rubrizierung: 2.35 | 2.333
Empfohlene Zitierweise: Karsten Rudolf, Rezension zu: Thilo Harth: Das Internet als Herausforderung politischer Bildung Schwalbach/Ts.: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11342-das-internet-als-herausforderung-politischer-bildung_13446, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 13446
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