/ 21.06.2013

Frank Nägler
Die Bundeswehr 1995 bis 2005. Rückblenden – Einsichten – Perspektiven. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg.
München: R. Oldenbourg Verlag 2007 (Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland 7); XII, 524 S.; geb., 36,80 €; ISBN 978-3-486-57958-1Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Bundeswehr diskutierten Wissenschaftler und Militärangehörige auf der 47. Internationalen Tagung für Militärgeschichte 2005 in Bonn die Rolle der Bundeswehr als Institution in der deutschen Gesellschaft. Die 26 substanziellen Beiträge lassen sich den Bereichen historische Politikwissenschaft, Bundeswehr und Gesellschaft aus Sicht der Politischen Soziologie, Politische Kommunikation, Fragen der politischen Strukturen sowie Wandel der Erwartungen an die Institution Bundeswehr zuordnen. Die Autoren greifen Fragen auf, die sich eher an die historisch orientierte und sich mit Ordnungsfragen befassende Politikwissenschaft wenden. Insgesamt behandeln sie weitgehend deskriptiv die Entwicklung der Institution Bundeswehr in der bundesdeutschen Gesellschaft. Diese Ergebnisse könnten ein fruchtbarer Ausgangspunkt sein, um analytische Überlegungen zur Sicherheitspolitik Deutschlands nach der Wiedererlangung der vollen Souveränität anzuschließen. Dafür lassen sich drei Beispiele nennen: General a. D. Naumann nimmt sich der fehlenden politischen Debatte über Konsequenzen an, die sich aus Einsätzen der Bundeswehr im Auftrag der internationalen Staatengemeinschaft ergeben. Eine systematische Analyse vom Verhältnis der politischen Elite zu einmal getroffenen Entscheidungen – Verantwortung und Verantwortlichkeit – könnte hier anschließen. Theiler beschreibt das Bedrohungsgefühl und die „objektive Lage“ der NATO – die generelle Frage zum Verhältnis von Öffentlichkeit und Sicherheitspolitik wird bisher in der Politikwissenschaft kaum beachtet. Larres arbeitet den Einfluss der Bundesrepublik auf die USA in den 50er- und 60er-Jahren heraus – die Bedeutung der wechselseitigen Einflussnahme und einer gemeinsamen Gesprächsbasis für die Lebensfähigkeit von Bündnissen ist eine Frage, die sich aufgrund der veränderten internationalen Lage neu stellt.
Jörg Jacobs (JJ)
Dr., Politikwissenschaftler, Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, Strausberg.
Rubrizierung: 2.324
Empfohlene Zitierweise: Jörg Jacobs, Rezension zu: Frank Nägler: Die Bundeswehr 1995 bis 2005. München: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/28178-die-bundeswehr-1995-bis-2005_33137, veröffentlicht am 07.04.2008.
Buch-Nr.: 33137
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Dr., Politikwissenschaftler, Akademie der Bundeswehr für Information und Kommunikation, Strausberg.
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