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/ 21.06.2013
Edwin Czerwick

Die Ökonomisierung des öffentlichen Dienstes. Dienstrechtsreformen und Beschäftigungsstrukturen seit 1991

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2007; 303 S.; brosch., 34,90 €; ISBN 978-3-531-15288-2
Das Ziel der Verwaltungsreformen der letzten 15 Jahre war die Verbesserung der Effektivität und Effizienz des Verwaltungshandelns. „Erklärte Absicht ist es, die Ökonomisierung des öffentlichen Dienstes voranzutreiben“, schreibt der Koblenzer Professor für Politikwissenschaft und führt fort, dass damit zugleich eine Politisierung des öffentlichen Dienstes einhergehe, die der „Programmierung [...] auf ökonomische Prinzipien, Leitbilder, Instrumente und Verfahren“ (19) diene. Czerwick will seine These am Beispiel von zwei konkreten Reformmaßnahmen plausibilisieren. Zunächst geht er auf die Stellung des öffentlichen Dienstes zwischen Staat und Gesellschaft ein und setzt sich mit den Wechselwirkungen zwischen Verwaltungsreform und allgemeiner sozioökonomischer Entwicklung auseinander. Anschließend arbeitet er die ideologischen Grundlagen und den beschäftigungspolitischen Hintergrund der Verwaltungs- und Dienstrechtsreformen heraus. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Darstellung und Analyse des Dienstrechtsreformgesetzes von 1997 und des Entwurfs des Dienstrechtsreformstrukturgesetzes von 2005 und deren Konsequenzen. Beide Reformen, so wird deutlich, sind wichtige Elemente für eine zunehmend marktwirtschaftliche Ausrichtung des öffentlichen Dienstes. Sie führen dazu, so der Autor, dass der öffentliche Dienst sich zu sehr von seiner bürokratischen Rationalität abkehre, die jedoch eine wesentliche Voraussetzung für die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes ist. Konflikte innerhalb des öffentlichen Dienstes und auch im Verhältnis zu seiner Umwelt seien vorprogrammiert. Insbesondere sei hierdurch die Bindung des öffentlichen Dienstes an das Allgemeinwohl stark gefährdet. Czerwick plädiert für ein für die Verwaltung verträgliches Wirtschaftlichkeitskonzept, wonach das Wirtschaftlichkeitsprinzip nicht wie bisher isoliert, sondern „immer nur in Abhängigkeit zu den materiell- und verfahrensrechtlichen Normen, den Aufgaben und den mit ihnen verbundenen Zwecken, dem Allgemeinwohl und den Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürger gesehen wird“ (269).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.32 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Edwin Czerwick: Die Ökonomisierung des öffentlichen Dienstes. Wiesbaden: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27777-die-oekonomisierung-des-oeffentlichen-dienstes_32623, veröffentlicht am 27.03.2008. Buch-Nr.: 32623 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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