Diss. Mannheim; Gutachter: J. van Deth, K. Schönhoven. - Die anhaltende massive Finanzkrise der Kommunen ist Ausdruck vielfältiger wirtschaftlicher und strukturpolitischer Problemlagen, die nicht ohne Auswirkungen auf das Kräfteverhältnis zwischen Stadt- bzw. Gemeinderat, Verwaltung und Bürgerschaft bleiben. In den letzten 15 Jahren wurden zahlreiche Reformmaßnahmen eingeleitet, zu denen - als ein übergeordnetes strategisches Entwicklungsinstrument - das Stadtmarketing gehört. Die Autorin vertritt die These, dass die kommunale Vertretungskörperschaft durch dieses neue kommunale Instrument an Einfluss verliert. Auf der Grundlage einer bundesweit angelegten Befragung von Beratungsunternehmen nimmt sie eine systematische Analyse von Stadtmarketing-Prozessen vor. Bei eingehender Betrachtung der Akteure, Prozesse und Inhalte von Stadtmarketing-Projekten diagnostiziert Mayer, dass die politisch-strategische Arbeit des Gemeinderates an Bedeutung verliert und stattdessen von den Stadtmarketing-Gremien übernommen wird: „Der Gemeinderat gibt bei Stadtmarketing-Prozessen seine politische Rolle auf und stellt sich in eine Reihe mit Interessenvertretern, Bürgern und externen Beratern. Strategisch-politische Entscheidungen werden in Gremien getroffen, die der Gemeinderat lediglich einsetzt und in denen er am Rande oder gar nicht aktiv mitwirkt.“ Damit übt der Gemeinderat „seine verfassungsgemäßen Aufgaben nicht oder nur zu Teilen aus“ (170). Als weiterführende Ergebnisse ihrer Arbeit formuliert Mayer Thesen zur aktuellen und künftigen Situation der Kommunalparlamente und ihrer Stellung zur Verwaltung und Bürgerschaft.