Politikwiss. Diss. – Welches sind die außen- und sicherheitspolitischen Ziele der Türkei und wie haben diese sich innerhalb der letzten 30 Jahre verändert? Unter dieser Leitfrage widmet sich der Autor der Entwicklung der türkischen Außenpolitik in rein deskriptiver Weise und konzentriert sich dabei auf fünf zentrale Bereiche: Neben der Darstellung des Zypernkonflikts wird die neue geostrategische Rolle der Türkei im internationalen System nach dem Ende des Kalten Krieges erörtert und es geht um die Beziehungen der Türkei zu den USA und zur Kaukasus-Region. Den Schwerpunkt bildet das Verhältnis zwischen der Türkei und der EU. Die in diesem Abschnitt referierten Argumente für und gegen einen EU-Beitritt der Türkei sind weitgehend bekannt und bieten keine neuen Erkenntnisse. Der Autor hebt die besondere Bedeutung der Türkei als Vermittler zwischen Christentum und Islam sowie als Verteilungszentrum von Energierohstoffen und insgesamt als Element der Stabilität und Friedenssicherung in Nahhost und Mittelasien hervor und prognostiziert der Türkei eine beherrschende Stellung in der Region. Dabei verschwimmen mitunter die Grenzen zwischen Darstellung, Meinung und Wertung; außerdem sucht man das in der Einleitung angekündigte theoriegeleitete Analyseraster vergebens. Für die wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Thema ist das Buch kaum brauchbar.