Der österreichische Journalist Worm zählt zu den schärfsten Kritikern des Kärntner Landeshauptmanns. Da die Gesprächspartner 72 Mal gegeneinander prozessiert hatten, herrschte bis zu diesem Interview Eiszeit zwischen ihnen. Worm lehnt Haiders „Ideologie für Rechts“ (120) strikt ab. Dieses gilt insbesondere für den Bereich der Ausländerpolitik. Worm wirft Haider vor, er spalte die Gesellschaft in dieser Frage, appelliere an niedrige Instinkte der Menschen und gehe in populistischer und opportunistischer Weise, ausgestattet mit „Baukastenpolemiken“ (102), auf Stimmenfang. Kritischen Fragen weicht Haider aus. Ein „Streitgespräch“ mit zwei gleichberechtigten Kontrahenten findet nicht statt. Vielmehr handelt es sich um ein Interview, bei dem Haider im Rampenlicht steht. Worm bietet ihm die Gelegenheit, über seine politischen Erfahrungen zu berichten und fungiert dabei als Stichwortgeber. So sonnt sich Haider in seinen Erfolgen: Er habe die FPÖ von einer „nationalliberalen Honoratiorenpartei“ zu einer „politischen Bewegung“ (12) geführt. Verächtlich äußert er sich über den Koalitionspartner ÖVP und vor allem über Bundeskanzler Schüssel. Dennoch bewertet er es als positiv, die schwarz-blaue Koalition eingegangen zu sein, nur so habe die FPÖ 2004 in Kärnten 43 % der Stimmen erlangen können. Über Haiders Verhältnis zu politischen Gefährten und parteiinternen Widersachern sowie über die Querelen in der FPÖ erfährt der Leser einiges. „Das Phänomen Haider kann nicht dadurch beseitigt werden, indem man es totschweigt.“, verteidigt sich Worm gegen den Vorwurf, ihn durch eine intensive Berichterstattung „‚groß gemacht zu haben’“ (155). Dass er ihn aber am Ende als einen „glamourösen Politiker“ (155) bezeichnet und das Gespräch als ein „spannendes Erlebnis“ (8), überrascht allerdings.