Anlässlich des 50. Jahrestages des Bestehens der Führungsakademie der Bundeswehr sowie zu Ehren des 100. Geburtstages Wolf Graf von Baudissins organisierte die Akademie im Mai 2007 ein Symposium zum Thema „Baudissin für das 21. Jahrhundert“. Die Beiträge der Veranstaltung, die in diesem Band dokumentiert sind, kreisen um die Beantwortung der folgenden zwei Fragen: Inwieweit lässt sich das von Baudissin unter den Zeitumständen der 50er-Jahre entwickelte Konzept der Inneren Führung auf das 21. Jahrhundert übertragen? Verlangen neuartige sicherheitspolitische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie die Transformation der Bundeswehr zur Einsatzarmee eine Anpassung der Inneren Führung an die gewandelte Realität? Die Antwort fällt eindeutig aus: Ein „grundlegender Identitätswechsel“ (157) in der Unternehmensphilosophie der Bundeswehr sei erforderlich, sie komme nicht daran vorbei, „ihr an die Gegebenheiten von Einsätzen angepasstes Berufsbild von überständigen Sinnzusammenhängen der wehrhaften Staatsbürgerlichkeit zu befreien und auf eine neue zivilgesellschaftliche und auf eine ethische Legitimationsbasis zu stellen“ (165). Am Grundanliegen der Inneren Führung, Armee und Demokratie miteinander kompatibel zu machen, dürfe nicht gerüttelt werden. Deshalb gelte es, die Grundrechte und den freiheitlichen Geist des Grundgesetzes im Binnenleben der Streitkräfte „unmittelbar erlebbar“ (161) zu machen. Das Friedensgebot, das Verbot des Angriffskrieges und der Primat der Politik – an diesen Prinzipien des Baudissin’schen Konzeptes dürfe jedoch nicht gerüttelt werden. Es komme auch künftig darauf an, die demokratische und zivilgesellschaftliche „Brückenfunktion“ (165) der Inneren Führung zu wahren, so lautet das Resümee des Herausgebers.