Politikwiss. Diss. Hamburg. - Ähnlich wie in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens entwickelte sich auch in Malaysia in den letzten Jahrzehnten eine starke Bewegung islamischer Wiederbelebung. Seit der Unabhängigkeit des multiethnischen Malaysias von der britischen Kolonialmacht war der Islam immer eines der wichtigsten Identitätsmomente der malaiischen Volksgruppe angesichts der Dominanz der Chinesen in Wirtschaft und Politik. Erst seit Beginn der achtziger Jahre engagiert sich die Regierung Mahathir nachdrücklich, Forderungen der Opposition nach einer stärkeren politischen und institutionellen Einbindung des Islams nachzukommen. Schwerpunkte sind dabei nicht nur die Kultur- und Bildungspolitik, sondern auch neue wirtschaftliche Konzepte. So wird die neuste islamische Erweckungsbewegung nicht zuletzt von einer gut ausgebildeten jungen malaiischen Mittelschicht getragen, die eine verstärkte Mitgestaltung auf politischer, kultureller und wirtschaftlicher Ebene einfordert. Die Studie analysiert maßgebliche Akteure, Parteien und Positionen hinsichtlich der Politisierung des Islams in Malaysia. Es wird deutlich, daß "islamische Erweckung", d. h. in der malaiischen Form: "kebangkitan Islam", in verschiedenen Varianten zwischen Fundamentalismus und Modernisierung seinen gesellschaftlichen Ausdruck findet und seine Anhänger nicht generalisierend und notwendig als "Islamisten" im Widerspruch zu einem modernen säkularen Staat stehen müssen.