Die Festschrift für Schrader ist nur bedingt für Politologen geeignet. Dennoch finden sich hier einige Beiträge, die ein für die politikwissenschaftliche Forschung relevantes Thema behandeln: der Staat und seine Aufgaben in der modernen Gesellschaft. Die Betrachtung der Entwicklungsländer bietet dabei eine Chance, den Staat wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. In den jungen Demokratien Lateinamerikas und Südostasiens wird über Souveränität, State- und Nation-Building wie auch das Konzept von Westlichkeit diskutiert. Im Vordergrund stehen folgende Fragen: Wie souverän sind die Staaten, eigene Entscheidungen zu treffen? Welche Rolle spielt der Staat beim Aufbau der Nation? Welche Werte sind es, die das Gemeinwesen ausmachen? Inhalt: Maria Christina Siqueira de Souza Campos: Betreuung - Freundschaft - Zusammenarbeit: Erinnerungen an drei Jahrzehnte mit Achim Schrader (5-11). Wirtschaft und Gesellschaft im Raum: Andreas Brockman: Wirtschaften im Zeichen der Federschlange (19-36); Heinz Heineberg: Verstädterung und Stadtentwicklung in Mexiko: Forschungsschwerpunkte aus geographischer Perspektive (37-64); Gerd Kohlhepp / Markus Blumenschein: Südbrasilianer als Akteure beim ländlichen Strukturwandel im brasilianischen Mittelwesten: Das Beispiel Mato Grosso (65-84); Heinz Schlüter: Chiles ökologische Probleme: Herausforderungen für Staat und Gesellschaft (85-107); Rolf Eschenburg: Wachstum und Entwicklung in Chile (109-124); Dietmar K. Pfeiffer: Das brasilianische Erziehungssystem im Zeitalter der Globalisierung (125-142). Politik und Staat: Manfred Mols: Der Staat in vergleichender Perspektive: Regionalistische Forschung als Kurskorrektur politikwissenschaftlicher Fehlentwicklungen (145-154); Jens R. Henschtke: Die Ursprünge der Ära Vargas: Rio Grande do Suls positivistische Entwicklungs- und Erziehungsdiktatur (155-173); Luis Alberto de Boni: A Igreja Católica do Brasil - 25 anos depois (175-184); Emil A. Sobottka: Soziale Bewegungen und Bürgerstatus im heutigen Brasilien (185-199); Sabine Kurtenbach: Zivilisierung von Konflikten oder Frieden geringer Reichweite: Friedensprozesse in Lateinamerika (201-215); Josef Thesing: Demokratie in Guatemala (217-235). Kulturelle Wechselbeziehungen zwischen Europa und Lateinamerika: Christoph Strosetzki: Von der Metaphysik- und Sprachkritik des Wiener Kreises zu Jorge Luiz Borges und Ernesto Sábato (239-250); Karl Kohut: Wert und Wertwandel als Konzepte der Literaturwissenschaft: eine theoretische Betrachtung mit Ausblick auf die lateinamerikanische Literatur (251-258); Horst Geckeler: Betrachtungen zu Rousseaus "La Découverte du Nouveau Mode" (259-271). Kooperation: Ulrich Rosenfeld: Stratigraphie und Fazies im Mesozoikum Argentiniens: Die Entwicklung einer Forschungskooperation (275-291); Maria Christina Siqueira de Souza Campos / Joaquim Pedro Villaça de Souza Campos: Technologietransfer in Brasilien: Wirklichkeit, Möglichkeiten und Beschränkungen (293-312); Gerhard Jakob: Kooperation in Wissenschaft und Technologie zwischen Entwicklungs- und Industrieländern am Beispiel Brasilien (313-328); Gustav Dieckheuer / Christian Lütke Wöstmann: "Festung Mercosur"? Entwicklung und Auswirkungen der regionalen Integration im "Gemeinsamen Markt des Südens" (329-351); Ricardo Lagos: Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Mittelamerika (1984-1998) (353-363); Ulrich Pfister: Lernen aus Krisen: Peru und das internationale Umschuldungssystem, 1975-1978 (365-383).