Wie der 2005 erschienene „Erste Bericht zur sozioökonomischen Situation Deutschlands“ (siehe Buch-Nr. 25554) verfolgt auch dieser zweite Bericht das Ziel einer problemorientierten Weiterentwicklung wissenschaftsgestützter Sozialberichterstattung. Dazu gehören einerseits die Erarbeitung neuer, empirisch fundierter Beobachtungskonzepte und andererseits die gezielte Nutzung verfügbarer Mikrodatensätze im Quer- und Längsschnitt. In beiden Fällen hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Arbeit eines Forschungsverbundes unterstützt; koordiniert durch das Soziologische Forschungsinstitut (SOFI) in Göttingen waren an der aktuellen Ausgabe das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung in München e.V. (ISF), das Internationale Institut für empirische Sozialökonomie in Stadtbergen (INIFES), das Thünen-Institut für Regionalentwicklung in Bollewick, die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung GmbH (GWS) in Osnabrück und „Tanja Schmidt – Sozialforschung“ in Berlin beteiligt. Ein Vergleich beider Bände zeigt, dass die Förderung durch das BMBF eine Kontinuität des Verbundvorhabens ermöglicht hat, die sich gleichermaßen auf der materialen wie auf der methodischen Ebene auszahlt (Aktivitäten und Materialen der Berichterstattung sind überdies auf der Website www.soeb.de dokumentiert). Ging auch schon der erste Band von der Annahme aus, dass sich Deutschland in einem tiefgreifenden Umbruch seines sozioökonomischen Entwicklungsmodells befindet, so ist im zweiten Band mit der Konzentration auf Umbrüche von Modi und Chancen gesellschaftlicher Teilhabe die Perspektive theoretisch und konzeptionell spezifiziert worden. Die übergreifende Leitfrage – wo „endet individuelle Vielfalt von Teilhabemustern und wo beginnt Ungleichheit der Teilhabechancen?“ (16) – wird teils als Veränderungen von Strukturmustern betrachtet, hier vornehmlich mit Blick auf das Produktions- und Sozialmodell und neue Unsicherheiten in der Erwerbsarbeit, teils auf Basis von Verlaufsdaten als Differenzierung und Ausbreitung sozialer Ungleichheit in individuellen Biografien und der Lebensweise von Haushalten diskutiert.