An biographischen Handbüchern zur DDR mangelt es mittlerweile nicht mehr. So schließt dieses auf zwei Bände angelegte Nachschlagewerk nicht unbedingt eine Lücke, zumal die Biographien ausschließlich auf der Kompilation schon vorliegender gedruckter Quellen und Lexika beruht. Neue Erkenntnisse aus archivarischen Quellen fehlen leider. Somit muß man das Handbuch daran messen, ob es das Arbeiten über relevante Personen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens der DDR und der SBZ erleichtert und beschleunigt. Leider fehlt eine problemorientierte Einleitung sowie eine minimale statistische Auswertung der biographischen Daten. Es ist zu hoffen, daß das Arbeiten mit dem Handbuch im zweiten Band durch Register befördert wird. Die Biographien sind weitgehend standardisiert aufgebaut, der Text selber ist narrativ gehalten. Einige Informationen, wie zum Beispiel zu Vaterberuf, zur Konfession, zum beruflichen Werdegang und zu politischen Affiliationen sind direkt für die politische Elitenforschung brauchbar. Begrüßenswert ist auch, daß primäre sowie sekundäre Publikationen zu den Personen vermerkt sind. Über die Auswahl der in beiden Bänden insgesamt 4.500 Personen kann man sich streiten. Im Vergleich etwa zum "Wer ist wer in der DDR" fehlen gerade aus dem Bereich der Politik einige wichtige Namen. Eine repräsentative Auswahl aus 45 Jahren SBZ/DDR-Geschichte kann allerdings auch nicht ohne weiteres geleistet werden. Negativer ist die editorische Entscheidung, keine Biographien über das Stichdatum 3. Oktober 1990 hinaus zu verfolgen. Damit geraten ausgerechnet die Personen ins Hintertreffen, die einen wichtigen Beitrag zur Transformation der DDR seit 1989 geleistet haben und von denen so manche/r heute bekannt geworden ist. Deren Lebensläufe werden im vorliegenden Handbuch nicht angemessen rekonstruiert.