Diss. Marburg. - Analysiert werden die Beziehungen zwischen den agrarischen Interessenvertretungen in Italien im Zeitraum zwischen dem Faschismus und dem Bruch des alten Parteiensystems. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den agrar- und parteipolitischen Verhältnissen der Nachkriegszeit. Am Beispiel der drei wichtigsten Agrarverbände (Coldiretti, CIA, Confagricoltura) illustriert der Autor die Zusammenhänge italienischer Politik. Die erwähnten Verbände verfügten über ein großes Wählerpotential, enge Beziehungen zu den Parteien, zur Katholischen Kirche und zu den "Agrarinstitutionen und Wirtschaftsstrukturen" (17). Gaspardo zeigt diese engen Verbindungen auf, geht auf die Art und Weise ein, wie Partei- und Interessenpolitik gestaltet wurde; er erläutert ausgiebig die Allianz zwischen der christdemokratischen Partei (DC) und der Coldiretti und untersucht den Zusammenhang zwischen Verbandsverhalten und dem Zusammenbruch des alten Parteiensystems. Aus dem Inhalt: 3. Historischer Rahmen: 3.1. Italien im 20. Jahrhundert; 3.2. Die Entwicklung der Erwerbs- und Agrarstrukturen im 20. Jahrhundert; 3.3. Der italienische Agrarsektor im 20. Jahrhundert; 3.4. Die Agrarpolitik. 4. Die Entwicklung agrarischer Interessenvertretungen in Italien: 4.1. Die präfaschistische Phase (bis 1923); 4.1.1. Die ersten Interessenvertretungen; 4.2. Die Zeit des Faschismus; 4.3. Die postfaschistische Zeit; 4.4. Die Situation der Federconsorzi als typisches Ergebnis einer Führungsgemeinschaft zwischen DC, Coldiretti und Confagricoltura. 5. Die Beziehungen der drei Bauernverbände zu den Parteien: 5.1. Ihre Bedeutung bei der Gestaltung der italienischen (Agrar)politik von 1944 bis zum Bruch des alten Parteiensystems (1993); 5.2. Die Trennung der Coldiretti von der DC und der Zusammenbruch des alten Parteiensystems.