Neun Jahre nach der Geburt der gemeinsamen Währung, die der Autor als „singuläres Ereignis“ (V) bezeichnet, weil niemals zuvor souveräne Staaten ihre Kompetenz in der Geldpolitik auf eine supranationale Institution übertragen haben, könne klar von einer Erfolgsgeschichte des Euros gesprochen werden. Issing äußert sich aus der Sicht eines am Geschehen maßgeblich Beteiligten. Nach seinem Wechsel von der Universität Würzburg zur Bundesbank 1990 wurde er im Juni 1998 in das Direktorium der Europäischen Zentralbank berufen. Er schildert die einzelnen Stationen auf dem Weg zur Währungsunion, den er als teilweise „steinig“ (3) beschreibt. Deshalb lasse sich die Einführung des Euros im Januar 1999 in elf Ländern als ein „Meilenstein in der Währungsgeschichte“ (V) bezeichnen. Damit sei das zweitgrößte Währungsgebiet der Welt geschaffen worden. Er widmet sich dem Statut, den Beschlussorganen sowie den Grundlagen der Geldpolitik der EZB und kommt dabei auf seinen eigenen Beitrag zum Gelingen des Euros zu sprechen: die Entwicklung der „Zwei-Säulen-Strategie" (88). In weiteren Kapiteln zu prozessualen und funktionalen Parametern der Geldpolitik der EZB finden sich weitere Gründe für den Erfolg des Euros, der inzwischen als zweitwichtigste Währung nach dem US-Dollar fest etabliert ist. Zur Sprache kommen aber auch Risiken für den Euro. So habe der Stabilitäts- und Wachstumspakt seine erste Bewährungsprobe nur bedingt bestanden, zumal gerade die deutsche und die französische Regierung gegen die Regeln des Paktes verstoßen haben. Die Frage, ob die Währungsunion ohne politische Union bestehen kann beantwortet er folgendermaßen: Die Europäisierung sozialer Schutzrechte würde die Mitgliedstaaten einer politischen Union zwar näherbringen, aber die Wirtschaft der Währungsunion von den Bedingungen entfernen, die für den Erfolg der einheitlichen Geldpolitik entscheidend sind.