/ 17.06.2013
Mathias Friedel
Der Volksbund für Frieden und Freiheit (VFF) Eine Teiluntersuchung über westdeutsche antikommunistische Propaganda im Kalten Krieg und deren Wurzeln im Nationalsozialismus
St. Augustin: Gardez! Verlag 2001 (Publizistik im Gardez! 3); 195 S.; brosch., 24,95 €; ISBN 3-89796-054-0Magisterarbeit Mainz. - 1950 wurde der Volksbund für Frieden und Freiheit (VFF) gegründet, der 1970 mit neuer Satzung in die Arbeitsgemeinschaft Staat und Gesellschaft (ASG) umgewandelt wurde. Der VFF war eine antikommunistische Propagandaagentur, die sich unter anderem mit der Herausgabe von Broschüren, Zeitschriften und anderen Publikationen beschäftigte. Sie wurde in den ersten Jahren von Eberhard Taubert geleitet. Taubert - ehemaliger Sturmführer der SA und bereits 1931 in die NSDAP eingetreten - war bereits unter den Nazis in einer ähnlichen Position tätig gewesen: Als Leiter der Propagandaagentur Antikomintern war er für antikommunistische und antisemitische Propaganda zuständig gewesen.
Die sehr gut recherchierte und geschriebene, lesenswerte Arbeit stellt zunächst die Karriere Tauberts im Dritten Reich dar, um dann die Strukturen, Organisation und Arbeitsweisen des VFF sowie seine Verbindungen zu politischen Institutionen detailliert nachzuzeichnen. Zugleich arbeitet der Autor heraus, mit welchen Argumentationsfiguren der VFF seine antikommunistische Propaganda während des Kalten Krieges durchführte. Im Vergleich beider Organisationen wird deutlich, dass man von "starken Parallelen in personeller, struktureller, propagandistisch-argumentativer Hinsicht sowie in Funktion und Methode der antikommunistischen Feindbildkonstruktion" (162) sprechen kann.
Inhalt: II. Eberhard Taubert 1933-1945: "Ein sympathischer Fanatiker": A. Organisation und Arbeitsweise der Antikomintern; B. Konzepte, Ziele und Grundlinien der Propaganda; C. Propaganda 1933-1939; D. Vom Hitler-Stalin-Pakt zum Ostfeldzug. III. Kriegsende und Neubeginn; IV. Der Volksbund für Frieden und Freiheit 1950-1970: A. Rahmenbedingungen: der VFF und der Staatsapparat; B. Organisation und Arbeitsweise des Volksbundes; C. Geheim- und nachrichtendienstliche Aktivitäten; D. Propaganda bis zur ersten Hälfte der 50er Jahre; E. Eine "olle Kamelle": die Affäre Taubert 1955/56; F. Der Volksbund und seine Propaganda bis zur Ostpolitik.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.313 | 2.333
Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Mathias Friedel: Der Volksbund für Frieden und Freiheit (VFF) St. Augustin: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15096-der-volksbund-fuer-frieden-und-freiheit-vff_17148, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 17148
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Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
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