/ 18.06.2013
Petra Schaper-Rinkel
Die europäische Informationsgesellschaft. Technologische und politische Integration in der europäischen Politik
Münster: Westfälisches Dampfboot 2003; 315 S.; 29,80 €; ISBN 3-89691-542-8Im Zentrum der Untersuchung steht das Wechselspiel zwischen technologischer und politischer Integration in der europäischen Politik. Die Autorin hebt mit ihrer Arbeit ein für den Bürger im Dunkel liegendes Politikfeld ins Licht und zeigt auf, welche politische Integrationsleistung der bereits seit den 60er-Jahren von der EU-Kommission betriebenen Technologiepolitik zugeschrieben werden kann. Indem die Europäische Kommission frühzeitig Technologieentwicklung und -anwendung förderte, eroberte sie sich eigene Felder politischer Regulierung. Da neue Technologien auch die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Verhältnisse beeinflussen und verändern, gilt es die der Technologiepolitik zugrunde liegenden und aus ihr folgenden politischen Ziele in Bezug auf die Gesellschaft in den Blick zu nehmen. Die Autorin untersucht eingehend die Leitbilder Europäische Technologiegemeinschaft, Europäischer Kommunikationsraum und Europäische Informationsgesellschaft. Hinsichtlich gesellschaftspolitischer Gestaltung und Folgen europäischer Technologiepolitik gelangt Schaper-Rinkel zu ernüchternden Diagnosen: „Technologische Entwicklung und wirtschaftliches Wachstum avancieren vom Mittel gesellschaftlicher Entwicklung zum umfassenden Selbstzweck und Ziel jedweden Handelns." (238) Durch die derzeit starke Marktorientierung der Technologiepolitik der EU werden nicht nur Potenziale gesellschaftspolitischer Gestaltung vergeben, so die Kritik der Autorin, sondern die Demokratie selbst steht auf dem Spiel.
Inhaltsübersicht: II. Das politische Gewordensein teledigitaler Technologien und das technologische Gewordensein der Politik; III. Diskurs und Praxis: Integrierte Technologie- und Politikentwicklung über Leitbilder; IV. Die Europäische Technologiegemeinschaft: Forcierung der politischen Integration über technologische Integration; V. Der Europäische Telekommunikationsraum: Mittels Technik und Recht zum europäischen Telekommunikationsmarkt; VI. Die Europäische Informationsgesellschaft: Technologieentwicklung als Instrument der Marktentwicklung.
Sandra Hartmann (SHA)
1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 3.1 | 3.5
Empfohlene Zitierweise: Sandra Hartmann, Rezension zu: Petra Schaper-Rinkel: Die europäische Informationsgesellschaft. Münster: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/18977-die-europaeische-informationsgesellschaft_22016, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 22016
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1. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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