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/ 21.06.2013
Christof Brauers

Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953. Start als bürgerliche Linkspartei. Mit einem Vorwort von Hildegard Hamm-Brücher

München: Martin Meidenbauer Verlag 2007 (DemOkrit 3); 742 S.; hardc., 59,90 €; ISBN 978-3-89975-569-5
Diss. HSU Hamburg. – Die Gründungsphase der FDP im norddeutschen Raum, aber auch in Hessen und Nordrhein-Westfalen ist von Vertretern eines aggressiven Rechtskurses geprägt, die die FDP als Sammelbecken für verbitterte Deutschnationale, radikale Antisozialisten und eben auch Nationalsozialisten verstanden hatten. Diese Entwicklung kulminierte in der sogenannten Naumann-Affäre, als der ehemalige Staatssekretär im Propagandaministerium und im Hitler-Testament als Goebbels-Nachfolger vorgesehene Werner Naumann und weitere prominente Nazis eingeschleust werden sollten, und wirkte bis in die siebziger Jahre nach, in denen es dem FDP-MdB Achenbach gelang, als Kriegsverbrecher in Frankreich Verurteilte faktisch straffrei zu stellen. Der Autor schildert den Kampf eines bürgerlich-sozialliberalen Landesverbandes gegen derartige Strömungen. So startete die Hamburger FDP 1945 als bürgerliche Linkspartei. „Über Jahrzehnte hatte das fortschrittliche Bürgertum hier Seite an Seite mit der SPD für soziale Reformen gekämpft, anfangs noch aus der Opposition gegen eine erdrückende konservative Mehrheit in der Bürgerschaft, dann nach dem Ersten Weltkrieg als Regierungspartner im sozialliberalen Senat“ (685). Der Autor zeigt aber auch das Scheitern dieses Kurses der FDP in Hamburg. So fehlte es den Elb-Liberalen nach 1945 an Führungspersönlichkeiten. Zudem glaubte die SPD in Hamburg auf die FDP verzichten zu können und setzte nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Alleinregierung: „Die sozialliberale Tradition in der Hansestadt war nur dann von Bedeutung, wenn es galt, die FDP gefügig zu machen oder ihr aus wahltaktischen Motiven einen vermeintlichen Rechtsschwenk vorzuhalten“ (692). Dennoch zwang nur die Aussicht auf eine Reform des Wahlrechts durch einen bürgerlichen Wahlsieg die Hamburger FDP 1953 in den Bürgerblock, den Hamburg-Block, in dem zu verbleiben sie nach Einführung des Verhältniswahlrechts 1956 keine Veranlassung mehr sah.
Heinz-Werner Höffken (HÖ)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.3132.3252.331 Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Christof Brauers: Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953. München: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27584-die-fdp-in-hamburg-1945-bis-1953_32374, veröffentlicht am 02.04.2008. Buch-Nr.: 32374 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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