Der freie Journalist Hinck porträtiert 14 ostdeutsche Politiker, Spitzenbeamte und Manager. Dabei hat er vor allem Interviews in journalistischer Form verarbeitet. Die Portraits sind eingerahmt von einem längeren einleitenden Kapitel, in dem die wesentlichen Fragen aufgeworfen werden, sowie einem Ausblick mit 15 Vorschlägen, wie Ostdeutschland seine „Lähmung“ (189) überwinden soll. Neben hochkarätigen Politikern wie den Ministerpräsidenten Böhmer und Platzeck konnte Hinck auch die Chefs von Jenoptik und AMD Deutschland für ein Gespräch gewinnen. Aus deren und anderen Aussagen eine fundierte Problemanalyse zu erstellen, kann allerdings nicht ernsthaft das Anliegen des Autors sein – zumal einige der angesprochenen Themen allenfalls in einem weiten Sinn mit dem übergreifenden Thema des Bandes zu tun haben. Einige kluge Einsichten vermittelt das Buch trotzdem: Die biografischen Hintergründe des ostdeutschen Führungspersonals zeigen, wie fremd man sich ist. Da stehen ehemalige SED-Kader neben westdeutschen Seiteneinsteigern, Politiker mit Graswurzel-Hintergrund neben rein an betriebswirtschaftlichen Größen interessierten Managern. Das Fazit Hincks lautet, dass trotz einiger erfolgreicher Persönlichkeiten ein gesellschaftliches Klima für produktive Kritik und Konfliktbereitschaft fehlt. Vor allem wegen der gut geschriebenen Portraits einflussreicher Personen aus Politik und Wirtschaft ist das Buch Wissenschaftlern und Journalisten zur Lektüre zu empfehlen.