Diss. Bonn; Gutachter: H.-P. Schwarz, F. Decker. – Seit 1992 sind die Informations- und Mitwirkungsrechte des Bundestages in Angelegenheiten der europäischen Integration ausdrücklich im Grundgesetz geregelt. Der Europaausschuss ist eines der wichtigsten Instrumente, um diesem Verfassungsauftrag nachzukommen. Die Autorin beleuchtet sowohl die Entstehungsgeschichte als auch die institutionelle Stellung des EU-Ausschusses im parlamentarischen Gefüge und analysiert anschließend seine Rolle im Willensbildungsprozess. Lorenz konzentriert sich auf den Zeitraum der 13. und 14. Wahlperiode. Insbesondere werden die Beratungen des Ausschusses zu den Themen Wirtschafts- und Währungsunion, Europol, Agenda 2000, Verträge von Amsterdam und Nizza, europäische Grundrechtecharta, Verfassungsvertrag und Osterweiterung detailliert dargestellt und anhand der Ausschussprotokolle rekonstruiert. Obwohl der Band eine Fülle von gut recherchierten Informationen bereithält, die die Arbeitsweise des EU-Ausschusses anschaulich illustrieren, fehlt es der Studie insgesamt an einem klar definierten theoretischen Konzept, das die empirischen Untersuchungen leitet. Auch die durchaus kritische Funktionsanalyse der bisherigen Ausschussarbeit und die Diskussion von Reformvorschlägen können diesen Mangel nicht ausgleichen. Ein solide konstruierter theoretischer Rahmen hätte auch den bereits vorhandenen deskriptiven Nutzen der Studie erheblich steigern können.