/ 20.06.2013

Günter Verheugen
Europa in der Krise. Für eine Neubegründung der europäischen Idee
Köln: Kiepenheuer & Witsch 2005; 231 S.; geb., 18,90 €; ISBN 3-462-03470-7Verheugen diagnostiziert insbesondere in den Gründerstaaten und einstigen „Motoren“ der EU eine tiefe Vertrauenskrise. Dabei werde „Europa zurzeit Opfer seines eigenen Erfolges“ (8), weil die Dynamik der Integration und der rasante Wandel die Bürger überfordere und gleichzeitig den jüngeren Europäern Europa als ein in der Welt einmaliges Friedens- und Wohlstandsprojekt kaum noch bewusst sei. Mit seinem Werben für die Wiederbegründung der europäischen Idee spart Verheugen weder mit Emphase noch mit Kritik oder Angriffslust gegen Vorbehalte und medial wirkungsvoll vermittelte Mythen und Missverständnisse, wonach die EU fälschlicherweise für zahlreiche nationale Versäumnisse in die Pflicht genommen werde. Klar, kompetent und nahe an der politischen Praxis erläutert der Autor die Verschränkung europäischer Institutionen mit nationalstaatlichen Akteuren. Schwerpunktmäßig widmet er sich u .a. den außen- und sicherheitspolitischen Problemen sowie der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik, wobei komplexe Themen nicht zuletzt auch durch persönliche Erfahrungen des langjährigen Kommissionsmitgliedes aufgebrochen werden. Verheugen gibt einen lebendigen und inspirierenden Überblick über das politische Projekt Europa, zu dessen Weiterentwicklung hin zu einem echten parlamentarischen Regierungssystem er keine zukunftsweisende Alternative sieht.
Andreas Eis (AE)
Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
Rubrizierung: 3.1 | 3.5 | 3.6
Empfohlene Zitierweise: Andreas Eis, Rezension zu: Günter Verheugen: Europa in der Krise. Köln: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23602-europa-in-der-krise_27109, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 27109
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Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
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