Bei der Diskussion über die Zukunft Europas sollte weniger die Rede sein von den Grenzen der Union, denn die wirtschaftliche und geistige Offenheit war seit der Aufklärung Europas größte Stärke, sondern von Neuland, argumentiert der finnische EU-Erweiterungskommissar Rehn. Er entwickelt ein dynamisches Konzept für die Zukunft der EU, das sich auf folgende drei Elemente stützt: „First we must pursue the economic and social revival of Europe. Second, we must project the functional capacity of a deeper and wider Union. Third, we must project the EU’s soft power through a carefully managed accession process in Southeastern Europe, including the Western Balkans and Turkey.” (15) Die Aussicht auf die EU-Mitgliedschaft habe zu positiven Veränderungen in den Staaten des Balkans und in der Türkei geführt. Daher hält er es für wichtig, den Anreiz eines Beitritts für diese Länder aufrechtzuerhalten, um so einen Reformdruck zu erzeugen. Die EU sollte ihre Versprechen einhalten, die sie den Ländern Südosteuropas gegeben hat, mit neuen Versprechen sollte sie jedoch vorerst vorsichtig sein, denn die Erweiterung bedürfe zugleich der Vertiefung. Die zentrale Aufgabe der EU müsse die Sicherung des Friedens und der Freiheit in Europa bleiben. Darüber hinaus sollte die Union sich aber auch verstärkt im Kampf gegen den Klimawandel sowie in der Förderung neuer Energieformen engagieren, um die nachhaltige Entwicklung und die ökologische Transformation der Industrie voranzubringen.